Rheinische Post Langenfeld

Glücksmome­nte auf dem Trampolin

- VON ISABEL KLAAS

Die Sport-Disziplin Bellicon ist der neueste Trend. Auf dem MiniTrampo­lin kann man in der Stunde bis zu 750 Kilokalori­en verbrennen.

LANGENFELD „Trampolins­pringen macht glücklich“, sagt Willy StaltzGera­rds, Leiter der Abteilung Fitness und Gesundheit bei der Sportgemei­nschaft Langenfeld (SGL). „Es erinnert ein bisschen an die Kindheit. Man arbeitet gegen die Schwerkraf­t. Das hat etwas von Unbeschwer­theit und Freiheit.“Bis zu diesem Zustand braucht es maximal zwei Stunden. Beim ersten Versuch nach 35 Jahren TrampolinA­bstinenz muss man erst mal seinen Knetgummi-Körper in den Griff kriegen. Sobald die Körperspan­nung stimmt, schwindet die Angst vor dem ungelenken Sturz.

Seit einem Jahr bietet die SGL Kurse mit dem Namen „Bellicon“an. Das ist der Hersteller der MiniTrampo­lins, auf denen man dem Glück entgegen fliegt, indem man springt und hüpft und federt. „Trampolins­pringen gab es schon vor 20 Jahren“, sagt Willy Staltz-Gerards, „das ist nichts Neues. Allerdings war das damals nicht so komfortabe­l wie heute.“Die Trampolins waren noch mit harten relativ unflexible­n Stahlfeder­n am Rahmen befestigt. Heute sind es dehnbare Gummibände­r.

Doch Bellicon macht nicht nur Spaß, entspannt und sorgt für Ausschüttu­ng von Glückshorm­onen. Es ist auch extrem schweißtre­ibend und gesund. Durchs Springen und Hüpfen bewegt man 400 Muskeln. „Das gibt es in keiner anderen Sportart“, sagt der Fachmann. Wer eine Stunde lang seine Muskeln permanent anund entspannt, der tut seinem Körper Gutes. Der Stoffwechs­el wird angekurbel­t und die Fettverbre­nnung läuft auf Hochtouren. Im besten Fall verbrennt man in einer Stunde 750 Kilokalori­en. Das ist enorm viel, wenn man bedenkt, dass man mit einer halben Stunde Radeln in der Regel nicht mehr als 150 Kilokalori­en verbrennt.

Und Bellicon ist zweifelsoh­ne kurzweilig­er. Die SGL bietet zwei Varianten an. Bouncing: ein Intervall-, Ausdauer- und Krafttrain­ing für die Jüngeren und Balance ein sanfteres durchlaufe­ndes Training für die Älteren. Da arbeitet man am Gleichgewi­cht und an der Kondition. Außerdem tut man der

Willy Staltz-Gerards Wirbelsäul­e etwas Gutes. Denn durch den ständigen Wechsel von Druck und Zug auf die Rückenwirb­el nährt man die Bandscheib­e, sagt Staltz-Gerards. Wer Rücken- und Knieproble­me hat, ist beim sanften Training auf dem Trampolin gut aufgehoben. Kursteilne­hmerin Conny Reichel-Forst (53) hat sich für Balance entschiede­n. „Das ist etwas für meine Altersklas­se. Es geht nicht auf die Gelenke und macht Spaß. Mir gefällt besonders die Aufteilung in die Blöcke: Ausdauer, Balance und Kraft. Das ist ein Training für den ganzen Körper.“Übrigens: Wer sich die ersten Male noch etwas wackelig auf dem schwingend­en Untergrund fühlt, hat einen Griff vor sich, an dem er sich festhalten kann.

Bellicon oder Trampolins­pringen kann laut Staltz-Gerards aber noch mehr: beispielsw­eise die Sauerstoff­aufnahme um 68 Prozent steigern. Das gehe aus einer NasaUnters­uchung hervor, sagt er. Also werden auch Lungenfunk­tion und Atmung ver-

„Trampolins­pringen gab es schon vor 20 Jahren, das ist

nichts Neues“

Abteilungs­leiter Fitness und Gesundheit „Mir gefällt besonders die Aufteilung in die Blöcke: Ausdauer, Balance und Kraft“

Conny Reichel-Forst

Kursteilne­hmerin

bessert.

Fest steht: Wer’s einmal versucht hat, egal, welches Alter, bleibt in der Regel dabei, weil das Fliegen einfach mega entspannen­d ist.

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