Rheinische Post Langenfeld

Bäuerin erzählt Kindern Geschichte­n im Stall

- VON HENRY KREILMANN

Auf dem Velberter Bauernhof Gut Hixholz können Familien im Winter dem Wichtel Tomte Tummetott folgen.

KREIS METTMANN „Wenn es Winter wird und Nacht, dann schleicht der kleine Wichtel Tomte Tummetott im Licht des Mondes und der Sterne auf dem Hof umher. Er wacht über die Tiere seines Hofes, über die Menschen und über die Kinder, und wenn sie alle fest schlafen, dann raunt er ihnen Wichtelwor­te zu …“Ob der uralte Wichtel, von dem Astrid Lindgren in ihrer Erzählung spricht, auf dem Gut Hixholz in Velbert lebt? Gesehen hat man ihn noch nicht, aber im Winter macht sich Bäuerin Claudia Greshake mit bunten Gruppen von kleinen und großen Anhängern von Märchenges­chichten auf die Suche nach Spuren des guten Hofgeistes und seinen Freunden, den Hoftieren.

Auf dem Gut ist es wieder Zeit für die „Wintermärc­hen im Stall“. Während sich an diesem kalten Winteraben­d, wenige Tage vor Weihnachte­n, der Schnee wie Puderzucke­r leicht auf die Felder rund um den Hof gelegt hat, die Schäfchen sich in ihrer dicken Wolle, ganz nah aneinander gesellt haben, scheint im Stall eine (elektrisch­e) Laterne. Hier beginnt stets die Suche nach dem Wichtel. Warm angezogen und gemütlich ins Stroh eingemumme­lt, denn „auch die Tiere decken sich manchmal mit Stroh zu, die wohnen ja auch im Stroh“, erklärt die Bäuerin ihren Gästen. Und so lauschen die kleinen und größeren Wichtelfre­unde vielleicht noch an Mama oder Papa gekuschelt, der Geschichte. Für Sofia, Hannes, Leo und eine Handvoll weiterer Kinder, wie auch ihre Eltern, ist der Besuch auf dem Hof etwas Besonderes. Mit beiden Händen greifen sie ins Stroh, fühlen, riechen daran und vergraben sich regelrecht.

Fernab vom Leuchten und Blinken und so manchem Lärm finden hier auch die Eltern einen Moment Zeit für Entschleun­igung. Einige der Familien kennen den Lern- und Erlebnisba­uernhof bereits, haben hier einen Kindergebu­rtstag gefeiert, die Ferien verbracht oder eine der vielen Aktionen mitgemacht: „Die Kin- der nehmen viel mit. Sie reden oft noch tagelang von dem, was sie hier erlebt haben. Das wird mit Sicherheit jetzt wieder so sein“, sagt eine weitere Mutter.

Denn nachdem sie die Geschichte des kleinen Zipfelmütz­enträgers Tomte gehört haben, lernen sie die Tiere, die er in seinem nächtliche­n Ausflug über den Hof besucht, selbst kennen, fütterten, streichelt­en und gaben ihnen selbst gute Wünsche als Wichtelwor­te mit: „Eine wunderschö­ne Nacht“wünschen sie da etwa den Schafen, die sich von der Kinderscha­r genussvoll streicheln lässt, „das Fell ist so weich“, schwärmt da eines der Kinder. Dazu gibt es noch – den mitgebrach­ten, trockenen Brotresten einer Familie sie dank - einen kleinen Imbiss für alle Tiere: Fast wie Weihnachts­plätzchen.

Bei den Kühen dürfen die Kinder dann sogar selbst helfen, und mit einem Sprint sind sie an den Schaufeln, um den frisch gemolkenen Tieren das Stroh direkt unter die Nase zu schieben. „Wenn sie bei der Hausarbeit zuhause auch mal so fleißig wären“, hört man da leise munkeln.

Auch die Pferde und Esel freuen sich über die abendliche Zuwendung der wissbegier­igen Wichtelfre­unde. Denn es ist bitterkalt. Und vielleicht raunt Tomte Tummetott nun noch ein paar Ohrenpaare­n mehr seine magischen Wichtelwor­te zu: „Geduld, der Frühling ist nah.“

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