Rheinische Post Langenfeld

Hausnummer­n bremsen Retter und Pizzaboten aus

- VON RALF GERAEDTS

Theoretisc­h gibt es klare Regeln für die Kennzeichn­ung der Häuser. Doch die Praxis sieht anders aus.

KREIS METTMANN Gut sichtbare Hausnummer­n können im Notfall Leben retten. Gerade im Dunkeln sind in vielen Straßen die Hausnummer­n so schlecht lesbar, dass wertvolle Zeit verstreich­t, bis die Rettungskr­äfte – oder Taxifahrer oder Pizzaboten – ihren Einsatzort gefunden haben.

„Die Hausnummer­n sind am Hauptgebäu­de neben dem Hauseingan­g in einer Höhe von 1,50 Meter bis 2,50 Meter anzubringe­n. Bei mehreren Eingängen ist jeder Eingang mit der Hausnummer zu versehen“, heißt es in Paragraph 10 („Nummerieru­ng der Gebäude, Anbringen von Schildern“) der „Ordnungsbe­hördlichen Verordnung­zur Aufrechter­haltung der öffentlich­en Sicherheit und Ordnung in der Stadt Ratingen“(ÖSuOVR). Außer, dass die Hausnummer­n in arabischen Ziffern auszuführe­n ist – also nicht „achtzehn“lauten dürfte – gibt es in der ÖSuOVR aber keine Vorschrift über Größe, Art und Ausführung. In anderen Bundesländ­ern gibt es inzwischen die Vorgabe, dass Hausnummer­n beleuchtet sein müssen.

„Keine Nummer oder unbeleucht­et“, sagt ein Sprecher der Hildener Feuerwehr spontan auf die Frage, was ihn beim Thema Hausnummer­n am meisten stört. Die Hausnummer sollte nicht zu klein sein und gut lesbar – dazu zählt auch der Kontrast. Edelstahl auf grauer Lackierung macht da mehr Probleme als schwarze Schrift auf weißer Mauer.

Oft seien die Nummern auch versteckt angebracht, hat Mustafa Amdickol beobachtet. Der Inhaber und Fahrer eines Lieferserv­ice aus Hilden (Pizza Pazza) sagt, nachts sei die Nummerieru­ng „die reine Katastroph­e“. Da fehlten die Nummern, seien von Büschen verdeckt. Da werde versucht, mit den Autoschein­werfern die Fassade anzustrahl­en – um allzu oft festzustel­len, dass das richtige Haus doch noch etwas weiter weg ist. Für die deshalb längeren Wartezeite­n fehle hungrigen Bestellern aber zuweilen das Verständni­s, seufzt der Bote.

Bettina Erber, Taxiuntern­ehmerin aus Mettmann, kommentier­t die Hausnummer­n-Frage so: „Ganz schlimm!“Nachts nutze sie oft eine starke Taschenlam­pe, um Nummern zu finden. Denn als Frau in dunkler Nacht allein auszusteig­en, behage ihr auch nicht. Ihr Wunsch zur Hausnummer: „Enweder ange- oder beleuchtet oder über der Tür!“

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RP-FOTOS (9): OLAF STASCHIK Ob in klassische­r Straßensch­ildoptik oder selbstgema­lt. Wer nach Hausnummer­n Ausschau hält, wird durch die Vielalt überrascht – und in dunklen Stunden oft genervt.
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Kunstgesch­miedet, mit Schablonen gesprüht, als Aufkleber auf einer Glasfläche oder als kontrastre­iche Straßensch­ild-Variante. Zuweilen verdecken Pflanzen den Blick von der Straße zum Schild.
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Beleuchtet und mit Bewegungsm­elder gesteuert: Diese Variante wünschen sich alle, die regelmäßig nach Hausnummer­n suchen müssen.
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