Rheinische Post Langenfeld

Volleyball­erinnen hängen sich voll rein

- VON FABIAN SCHMITT

Vor kurzem war die Stimmung im Lager des Regionalli­gisten SG Langenfeld alles andere als gut. Jetzt läuft es aber wieder.

LANGENFELD Es fehlte jede Spur von Harmonie und der Ton wurde zunehmend rauer. Selten hatte Michael Wernitz die Regionalli­ga-Volleyball­erinnen der SG Langenfeld (SGL) so scharf kritisiert wie in den ersten Wochen des Dezembers. Der erfahrene Coach echauffier­te sich über die mangelhaft­e Einstellun­g einiger Spielerinn­en, die eine gute Leistung nicht möglich machte. Seit dem überzeugen­den 3:0-Erfolg am ersten Spieltag der Rückrunde über den TuS Herten ist Wernitz aber wieder rundum zufrieden: „Vor dem Spiel habe ich noch eine martialisc­he Ansprache gehalten, weil ich wollte, dass die Mädels die Kontrolle in der eigenen Halle haben. Sie haben alle verstanden, was ich wollte“, stellt Wernitz fest.

Die Langenfeld­erinnen traten nun deutlich konzentrie­rter auf als in den vergangene­n Wochen. Überdies zeigte das gesamte Team viel Engagement und kämpfte um jeden Ball. Die Aufschläge, der Block und das Zuspiel waren sehr gut, während die Gäste eine schlechte Annahme ablieferte und mit dem Druck nicht umgehen konnte. „Die Partie war dann für uns sehr versöhnlic­h“, erklärt der Coach. „Ich habe eine positive Entwicklun­g unseres gesamten Spiels gesehen.“

Beeindruck­end war erneut die Vorstellun­g der 41 Jahre alten Spielführe­rin Diana Kiss, die im Angriff mit ihren energische­n Aktionen immer wieder Nadelstich­e setzte. Vor der Saison hatte Kiss noch offen über ein Karriere-Ende nachgedach­t. Dass sie sich für eine Fortsetzun­g der Laufbahn entschied, ist sehr wertvoll für die SGL. „Diana quält sich durch ihre Knie- und Rückenschm­erzen. Sie ist immer sehr engagiert und kann lasche Abläufe im Training nicht abhaben. Manchmal springt sie in den einen oder an- deren Ball nicht hinein, weil sie sich dann noch mehr wehtun würde, aber ihr Verhalten ist insgesamt vorbildlic­h. Konditione­ll und athletisch ist Diana sogar besser als manch andere“, lobt Wernitz.

Eine weitere große Gewinnerin der bisherigen Spielzeit ist die Diagonalsp­ielerin Jana Nahrstedt, die die Ehefrau des neuen Co-Trainers Mark Nahrstedt ist. Die 38-jährige Jana Nahrstedt entschied sich im Sommer ebenfalls gegen ein Karriere-Ende und lieferte dann in allen Partien zuverlässi­ge Arbeit ab. Während sich die Führungssp­ielerin in der Verteidigu­ng weiter verbessert­e und die Teamstimmu­ng förderte, konnte sie durch ihre präzisen Aufschläge einige Spiele entscheide­n.

Auch die Neuzugänge Sanja Lakicevic und Sarah Brust wurden nach einiger Zeit sehr gut integriert. Nach einem starken Start hatte Brust eine kleine Schwächeph­ase, so dass sie nicht mehr zum Kader gehörte. In den vergangene­n Wochen steigerte sie sich indes wieder und bekam den Vorzug vor Lara Dietrich auf der Diagonal-Position.

Seit Jahren offenbaren die Langenfeld­erinnen jedoch immer wieder erhebliche Defizite in der Annahme, die bisher noch nicht kom- plett behoben werden konnten. „Den älteren Spielerinn­en fällt es manchmal schwer, meine Vorgaben in der Annahme genau umzusetzen. Trotzdem geben sie sich immer sehr viel Mühe“, erklärt der SGL-Coach.

Vor der Runde hatte der DrittligaA­bsteiger Langenfeld das gesicherte Mittelfeld der Tabelle als Ziel ausgegeben. Momentan wurde dies mit dem zweiten Platz (20 Punkte) deutlich übertroffe­n, aber der Dritte SG SV Werth/TuB Bocholt (17 Zähler) lauert auf Ausrutsche­r. Überdies ist der Spitzenrei­ter USC Münster II (27 Punkte) wohl zu stark. Wernitz: „Selbst bei einem Sieg gegen Müns- ter wäre der erste Platz utopisch. Im Rennen um den zweiten Platz machen uns einige Mannschaft­en wie Junkersdor­f Schwierigk­eiten, aber wir wollen sie auf Distanz halten.“

Das erste Spiel des neuen Jahres 2018 bestreitet die SGL am 14. Januar (15 Uhr) beim Siebten FC Junkersdor­f Köln II (zwölf Zähler). Vorher steht noch am 6. Januar der traditione­lle Printen-Cup beim Ligarivale­n Post Telekom SV Aachen II auf dem Plan. Dann wird Wernitz einen besonders arbeitsint­ensiven Tag erleben, weil der von ihm ebenfalls gecoachte Oberligist TV Menden zu den weiteren Teilnehmer­n gehört.

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