Rheinische Post Langenfeld

„Die Spur“als pechschwar­zer Öko-Thriller

-

(dpa) Sie zählt zu Polens bekanntest­en Regisseuri­nnen und feierte mit Filmen wie „Hitlerjung­e Salomon“und „Bittere Ernte“Erfolge. Agnieszka Holland (69) nimmt jetzt in „Die Spur“unter anderem die Geschlecht­er-Verhältnis­se in Polen und anderswo aufs Korn.

Heldin ist die Rentnerin und Hobby-Astrologin Duszejko, furios gespielt von Agnieszka Mandat. Die resolute Dame kämpft gegen die blutigen Jagden, die im Wald rund um ihr Haus in der Provinz stattfinde­n. Sie kämpft aber auch gegen ungehobelt­e Machos, die Benachteil­igung von Frauen in der patriarcha­lischen Gesellscha­ft, Umweltsünd­er und die Auswüchse der Bürokratie. „Die Spur“ist alles: spannender Öko-Thriller, berührende­s feministis­ches Drama und schräge Gesellscha­ftssatire mit pechschwar­zem Humor. Und dieser Mix ist so gut gemacht, dass es ein Film wie aus einem Guss geworden ist.

Die leicht exzentrisc­he Hauptdarst­ellerin beginnt aufzubegeh­ren, als eines Tages ihre geliebten Hunde verschwind­en. Kurze Zeit später entdeckt die alte Dame ihren Nachbarn tot im Wald, neben der Leiche findet sie die Fährte eines Hirsches. Weitere Männer – Autoritäte­n im Dorf und leidenscha­ftliche Jäger – sterben auf rätselhaft­e Art. Es sieht aus, als ob sich die von den Jägern gemetzelte­n Tiere an den Menschen rächen. Dann fällt der Verdacht auf Duszejko – und die hat ihren eigenen Plan, mit den Vorurteile­n und Vorverurte­ilungen umzugehen.

Holland mixt die auf dem Roman „Der Gesang der Fledermäus­e“von Olga Tokarczuk beruhende KrimiStory raffiniert mit Themen wie Emanzipati­on, Umwelt- und Tierschutz. Gleichzeit­ig ist „Die Spur“spannende Unterhaltu­ng mit Biss und einem überrasche­nden Ende.

Polen 2017, 128 Minuten, Regie: Agnieszka Holland, mit Agnieszka Mandat, Wiktor Zborowski, Miroslav Krobot

Newspapers in German

Newspapers from Germany