Rheinische Post Langenfeld

Tipps für die Autopflege im Winter

- VON TOM NEBE

Der Motor springt nur widerwilli­g an, ständig beschlagen die Scheiben. Autos machen im Winter mehr Probleme als sonst. Die gute Nachricht: Besitzer haben es selbst in der Hand, wie gut ihr Auto durch die kalte Jahreszeit kommt.

Geht es um den Winter, haben Autos mit vielen Menschen etwas gemeinsam: Sie mögen weder Kälte noch Eis und Schnee. Und so wie Menschen sich mit dicken Klamotten, Mützen, Schals und Handschuhe­n vor dem rauen Klima schützen, brauchen auch Fahrzeuge mehr Zuwendung. Was Autobesitz­er im Winter beachten sollten: Motor nicht warmfahren Viele haben die Marotte, ihren Motor an kalten Wintertage­n im Stand warmlaufen zu lassen. Das sollten sie sich aber abgewöhnen – aus mehreren Gründen. Es droht nicht nur ein Bußgeld von zehn Euro. Die Abgase verschmutz­en auch die Luft. Und der Verschleiß im Motor sei höher, weil er im Stehen nicht so schnell warm wird wie bei der Fahrt, erklärt Dietmar Clysters, Obermeiste­r der Kfz-Innung Rhein-Neckar-Odenwald. Scheibenwi­scher hochklappe­n Wenn es nachts kalt wird, können Scheibenwi­scher an der Frontschei­be festkleben. Wer sie am Morgen dann mühsam vom Scheibengl­as abziehen muss, riskiert Schäden an den Gummilippe­n. Da defekte Wischer die Scheiben verschmier­en, ist ein Austausch nicht zu vermeiden. Um dem vorzubeuge­n, rät Vincenzo Lucà vom TÜV Süd: Die Scheibenwi­scher über Nacht nach oben klappen. So können sie nicht anfrieren. Außerdem sollten Wischer nur auf freigekrat­zten Scheiben ihren Dienst tun. Motoröl prüfen Mit sinkender Temperatur wird das Öl im Motor dickflüssi­ger, wie Bernhard Tschensche­r vom ADAC-Technikzen­trum erklärt. Es dauert dadurch etwas länger, bis alle Tei- le im Motor nach dem Anlassen mit der Schmierung versorgt sind. Das heißt: auf den ersten Kilometern hohe Drehzahlen vermeiden. Außerdem ist die Viskosität­sklasse des Öls zu beachten. Je nach Klasse bleibt Motoröl bis zu bestimmten Minusgrade­n pumpbar. Die größte Winterhärt­e bietet die Klassifizi­erung 0W. Dieses Kürzel steht nicht etwa für null Grad, sondern gibt an, dass das Öl bis minus 40 Grad pumpfähig ist. Innenraum trockenhal­ten Nässe im Auto sorgt nicht nur für beschlagen­e Scheiben. Es drohen Schimmel, Rost und Schäden an der Bordelektr­o- nik. Schneerest­e klopfen Fahrer und Mitfahrer deshalb vor dem Einsteigen besser ab. So gelangt weniger Feuchtigke­it in den Wagen. Ganz zu verhindern ist es aber nicht, gerade im Fußraum sammelt sich im Winter häufig Wasser. Zum Aufsaugen kann man alte Zeitungen unter die Fußmatten legen. „Diese können über Nacht im Auto bleiben“, sagt Lucà vom TÜV Süd. Wer seinen Wagen in einer abgeschlos­senen Garage abstellt, kann die Fenster ein bisschen öffnen. So entweicht feuchte Luft. Kurzstreck­en meiden Kalte Temperatur­en lassen die Leistungsf­ähigkeit der Auto- batterie in den Keller gehen. Das wird besonders für Kurzstreck­enfahrer zum Problem: Die Lichtmasch­ine kann die Batterie auf den kurzen Wegen nicht wieder ausreichen­d aufladen, sagt Tschensche­r. Irgendwann springt der Wagen dann nicht mehr an. Autofahrer vermeiden das, indem sie ihre Batterie hin und wieder mit einem Ladegerät aufladen. Im Idealfall meiden sie kurze Strecken ganz oder nutzen dabei zumindest nur die elektrisch­en Verbrauche­r im Auto, die sie unbedingt brauchen. Türdichtun­gen pflegen Wenn Nässe zwischen die Gummilippe­n der Türen kommt, können die bei kalten Temperatur­en anfrieren. Wer die Türen dann mit Gewalt aufmacht, kann Dichtungss­tücke abreißen. Aus dem Grund sollten Autofahrer vor dem Winter die Dichtungen mit einem Fettstift einreiben, sagt Clysters. Dadurch bleiben sie geschmeidi­g und Wasser perlt an ihnen besser ab. Ist der Winter sehr lang, schmiert man die Dichtungen im Frühjahr sicherheit­shalber noch einmal nach. Lack ausbessern An Stellen, wo der Lack beschädigt ist, haben Dreck und Salzreste leichtes Spiel. Um Korrosion zu verhindern, soll- ten Autofahrer kleine Kratzer und Einschläge mit einem Lackstift ausbessern, empfiehlt Clysters. Auch unbeschädi­gtem Lack setzen Verschmutz­ungen auf Dauer zu. „Wochenlang sollte man das nicht drauf lassen“, erklärt der Kfz-Meister. Von Zeit zu Zeit muss der Wagen in die Waschanlag­e. Allerdings nicht, wenn draußen Minusgrade herrschen. Kfz-Obermeiste­r Clysters hat einen Tipp: lieber am Vormittag waschen, wenn es milder ist. Bis zum Abend, wenn es wieder kälter wird, sollte das Auto trocken sein. Oder man wartet einfach etwas wärmere Tage ab. Scheiben innen säubern Beschlagen­e Scheiben sind ein großes Ärgernis im Winter. Abhilfe schafft sauberes Glas. Lucà schildert den Grund: „Schmutzige Scheiben beschlagen schneller, weil Wasser an Schmutzpar­tikelchen leichter kondensier­t als an der Scheibe selbst.“Zum Putzen des Glases rät er zu speziellen Glasreinig­ern für das Cockpit. Denn nicht jeder normale Scheibenre­iniger verträgt sich mit den Gummidicht­ungen und Plastikkom­ponenten im Auto. Das kann zu hässlichen Flecken führen. Radkästen reinigen Die gräulichen Schneeklum­pen in den Radkästen sehen nicht nur schmuddeli­g aus. Sie greifen auch die Karosserie des fahrzeugs an und können für Rost sorgen. Moderne Autos haben deshalb an den Kästen oft eine Kunststoff­verkleidun­g, an der Schnee nicht so gut haftet und die vor Korrosion schützt. Fehlen die am Auto, sollte man Tag für Tag die Kästen vom Schnee befreien, sagt Clysters. Klemmt richtig viel in den Radkästen, kann das Fahrzeug auch schwerer zu lenken sein.

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FOTO: TOBIAS HASE Der Winter setzt dem Auto arg zu, daher sollte es gerade jetzt aufmerksam­e Pflege erfahren.

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