Rheinische Post Langenfeld

Bayer erforscht in Neubau Insektizid­e

- VON STEPHAN MEISEL

Crop Science eröffnete in Monheim ein für 45 Millionen Euro errichtete­s Gewächshau­s mit 133 Labor-Kammern.

MONHEIM Etwa 100 grüne Stinkwanze­n gehören zu den ersten Bewohnern des 45 Millionen Euro teuren Neubaus. Im gestern von Bayer Crop Science eröffneten Gewächshau­s haben sie kein langes Leben vor sich. Wie Laborleite­r Sascha Eilmus erklärt, machen die grünen Krabbeltie­rchen seit langem Landwirten in den USA Probleme und seien auch hierzuland­e auf dem Vormarsch. Im Neubau an der Alfred-Nobel-Straße haben die Forscher von Bayer laut Eilmus nun erheblich bessere Möglichkei­ten, Wirkstoffe gegen Insekten und zu entwickeln, die wie Stinkwanze­n von Lebensmitt­elproduzen­ten als Schädlinge betrachtet werden.

Bayer wolle seine Position im weltweiten Markt für Schädlings­bekämpfung­smittel festigen, betonte Dr. Dirk Backhaus aus der Crop-Science-Geschäftsl­eitung bei der Eröffnungs­feier. „Dieses Gewächshau­s hätte überall auf der Welt stehen können. Doch Deutschlan­d hat als Standort beachtlich­e Stärken“, merkte Backhaus an. Die Landwirtsc­haft hierzuland­e sei vielfältig und nachhaltig. Hinzu kämen „ein hohes Ausbildung­sniveau und solides Wissensfun­dament“sowie die zentrale Lage in Europa.

Zum öffentlich beklagten Rückgang von Insekten sowie zur Diskussion um die Zulassung von Glyphosat entgegnete Backhaus: „Aufgrund ihrer wichtigen Rolle als Bestäuber vieler Anbaukultu­ren haben Insekten wie etwa Bienen für Bayer einen hohen Stellenwer­t.“Doch gelte es, die wachsende Erdbevölke­rung zu ernähren. Und die durch schädliche Insekten verursacht­en Ernteausfä­lle lägen bei etwa 20 Prozent.

„Wir testen ungefähr 160.000 mögliche Wirkstoffe, um nach etwa elf Jahren ein neues Produkt zu entwickeln“, berichtete Dr. Markus Dollinger, der bei Crop Science die Insektizid­forschung leitet. Dies koste rund 300 Millionen Dollar. Das neue Gewächshau­s verbessere für die 60 Mitarbeite­r seiner Abteilung die Möglichkei­ten enorm. Es besteht aus 133 abgeschlos­senen Kammern. In diesen Labors lassen sich die verschiede­nsten Klimabedin­gungen der Erde simulieren; Temperatur, Luftfeucht­igkeit und vieles mehr. An gut 30 verschiede­nen Kulturpfla­nzen und 40 Insektenar­ten – Schädlinge und Nützlinge – würden Wirkstoffe erprobt.

Der Bau des Gewächshau­ses ist Backhaus zufolge das größte Einzelproj­ekt von Bayer in Monheim in einem Investitio­nsprogramm von rund 170 Millionen Euro in den zurücklieg­enden sechs Jahren. „Das ist auch ein überzeugen­des Bekenntnis zum Standort Monheim.“

Das betonte auch Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann, der in seiner Ansprache für Herbst eine bessere Schnellbus­verbindung im Zehn-Minuten-Takt ankündigte.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Das Eröffnungs­band durchschni­tten vor dem Neubau unter anderem Dr. Simone Rosche (r. Crop-Science-Standortle­iterin Monheim), Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann (3.v.r.), Dr. Markus Dollinger (4.v.r.; Leiter Crop-Science-Insektizid­forschung) und Dr. Dirk...

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