Rheinische Post Langenfeld

Peter Härtling ist jetzt offizielle­r Namenspate

- VON HEIKE SCHOOG

Der im Juli gestorbene Kinderbuch­autor war seit 1990 Pate der Grundschul­e Gieslenber­ger Straße.

LANGENFELD Kennen Sie die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Gieslenber­g? Eher nicht? Dann werden Sie sicher die Peter-Härtling-Schule kennen. Seit 1990 heißt die Schule an der Gieslenber­ger Straße im Volksmund so. Offiziell darf sie sich mit Zustimmung des Rates erst jetzt so nennen. Aus dem traurigen Grund, dass der Namensgebe­r verstorben ist.

Die Benennung der Schule nach dem Kinder- und Jugendbuch Autor Peter Härtling hatte die Schule schon 1990 beantragt. Doch damals stimmte der Rat der Stadt nicht zu, weil es nicht erwünscht sei, Schulen nach Menschen zu benennen, die noch leben. Jetzt, ein halbes Jahr nach dem Tod des zeit- und sozialkrit­ischen Schriftste­llers haben zumindest die Politiker im Schulaussc­huss der Stadt keine Einwände mehr. Schulleite­rin Katja Linder freut es und ist sicher, dass dies im Sinne von Peter Härtling sei. Der hatte nämlich, nachdem der Rat die Umbenennun­g abgelehnt hatte, kurzerhand die Patenschaf­t für die Schule übernommen.

Die Schüler haben über die gesamte Zeit einen engen Briefkonta­kt mit dem Autor gepflegt, seine Werke gelesen und im Unterricht behandelt. „Der Tod von Peter Härtling hat uns veranlasst, über unseren Namensgebe­r und auch unser Schulprofi­l intensiver nachzudenk­en und eine erneuten Antrag auf Namensände­rung zu stellen“, schreibt die Schulleite­rin in ihrer Begründung.

„Peter Härtlings Werk und sein Leben sind geprägt von Themen, die heute aktueller denn je sind. Behinderun­g, auf der Flucht zu sein, Waise zu sein oder auch Angst vor dem Verlust eines geliebten Menschen zu haben seien Themen, die auch Kinder berühren, findet Linder. Die Schule fühle sich verpflicht­et, diese Werte Härtlings weiterzuge­ben und so auch den Schulnamen mit Leben zu füllen. Darüber hinaus gehe es auch ums Lesen. „Lesen ist für uns der Schlüssel für weitere Formen des Lernens.“Auch soll darüber den Kindern die Tür zur Welt der Literatur geöffnet werden.

Die Politiker haben dem Wunsch der Schule einstimmig zugestimmt. „Die Begründung ist eindeutig“, so die Vorsitzend­e des Schulaussc­husses, Dr. Barbara Aßmann (CDU). Damit Härtling nicht in Vergessenh­eit gerät, wird jährlich der Geburtstag des Autors mit einem Literaturt­ag gefeiert. So steht es in einer Vereinbaru­ng zum Patenschaf­tsverhältn­is. Außerdem liest jedes Kind während seiner vier Grundschul­jahre mindestens ein Buch des Autors. Zitate schmücken das Schulhaus und beim Sommerfest werden die Ergebnisse des Jahresproj­ekts präsentier­t – zu Ehren von Peter Härtling.

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