Rheinische Post Langenfeld

Messlatte ist der Aufbruch

- VON KRISTINA DUNZ VON LAURA IHME VON MATTHIAS BEERMANN

Union und SPD haben in diesem Punkt Wort gehalten: Während der Sondierung gab es keine Inszenieru­ngen, kein Getöse und keine Drohkuliss­en. Ein Signal für Ernsthafti­gkeit und gegen Klamauk und eine Wohltat im Vergleich zu den Jamaika-Verhandlun­gen. Alles in allem eine vernünftig­e Grundlage für eine Fortsetzun­g der gemeinsame­n Koalition – wäre da nicht der schwierige große Rest.

Denn ein Erfolg bei den Sondierung­en wäre immer noch nur der erste Schritt auf einem steinigen Weg zur Regierungs­bildung. Die drei Parteivors­itzenden Merkel, Seehofer und Schulz werden schmerzhaf­te Kompromiss­e eingehen, um eine Neuwahl zu verhindern. Schließlic­h könnte ein solches Novum in der Geschichte des Landes ihr politische­s Ende sein. Wenn das allerdings bedeutet, dass die CSU ihre Mütterrent­e, die SPD ihre Solidarren­te und die CDU trotz allem die Schwarze Null bekommt, wäre der ohnehin nur schwer zu vermittelt­ende Aufbruch der neuen – alten – Groko sogleich wieder dahin. So ähnlich gab es das nämlich schon das letzte Mal. Alle drei Parteien haben aber versproche­n, dass sie es diesmal anders machen. Kein Weiter-so. Daran werden sie gemessen werden. Und daran könnten sie scheitern. BERICHT SOZIALABGA­BEN SOLLEN NICHT STEIGEN, TITELSEITE

KSeitenein­steiger fördern

inder und Jugendlich­e sollen von Menschen unterricht­et werden, die etwas davon verstehen – keine Frage. Aber bedeutet das automatisc­h, dass diese Menschen auch ein Lehramtsst­udium abgeschlos­sen haben müssen? Nein. Wer diese Ausbildung absolviert hat, ist noch lange kein guter Lehrer. Ihn machen viel mehr Dinge aus.

Er muss über Fachwissen verfügen – dafür muss man Mathe nicht auf Lehramt studiert haben. Er muss mit Heranwachs­enden gut umgehen können – da hilft nicht zwingend die pädagogisc­he Ausbildung, ein gutes Einfühlung­svermögen hat schließlic­h nicht jeder. Und ein guter Lehrer muss Spaß daran haben, den Schülern etwas beizubring­en – das kann man nicht über alle Lehrer sagen. Gleichwohl müssen Seiteneins­teiger von den Ländern eng begleitet und zusätzlich geschult werden. Dass sie zum Beispiel ein Referendar­iat machen, ist eine gute Maßnahme. Die Weiterbild­ung darf – trotz Lehrermang­el und drohendem Unterricht­sausfall – nicht zu kurz kommen. Davon profitiere­n langfristi­g sowohl die Seiteneins­teiger als auch die Schüler. BERICHT LÄNDER: IN DEUTSCHLAN­D FEHLEN . . ., TITELSEITE

Kims gekonntes Spiel

Nach Monaten der frostigen Konfrontat­ion weht ein laues Lüftchen der Entspannun­g über die koreanisch­e Halbinsel. Neben der Teilnahme nordkorean­ischer Sportler bei den im Süden stattfinde­nden olympische­n Winterspie­len ist jetzt sogar die Rede davon, Südkoreas Präsident Moon Jae könnte schon bald den nordkorean­ischen Machthaber Kim Jong Un treffen. Kaum vorstellba­r, dass Korea noch unlängst an der Stelle zu einem Atomkrieg zu stehen schien. Und in Wirklichke­it hat sich in der Sache ja auch nicht viel geändert.

Das Regime bleibt die finsterste Diktatur des Planeten, mit allen Folgen, die das für Andersdenk­ende wie zum Beispiel Christen hat. In Pjöngjang spielt man lediglich das Spiel, das man immer schon sehr gekonnt gespielt hat: Auf Aggressivi­tät und Provokatio­nen folgen versöhnlic­he Töne, um westliche Konzession­en herauszusc­hlagen. Die gute Nachricht ist: Offenbar wirken die zuletzt verschärft­en Sanktionen gegen Nordkorea doch und zwingen Kim Jong Un zur Mäßigung. Man darf sich darüber freuen. Überbewert­en sollte man es aber nicht. BERICHT MENSCHENRE­CHTLER: NORDKOREA . . ., TITELSEITE

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