Messlatte ist der Aufbruch
Union und SPD haben in diesem Punkt Wort gehalten: Während der Sondierung gab es keine Inszenierungen, kein Getöse und keine Drohkulissen. Ein Signal für Ernsthaftigkeit und gegen Klamauk und eine Wohltat im Vergleich zu den Jamaika-Verhandlungen. Alles in allem eine vernünftige Grundlage für eine Fortsetzung der gemeinsamen Koalition – wäre da nicht der schwierige große Rest.
Denn ein Erfolg bei den Sondierungen wäre immer noch nur der erste Schritt auf einem steinigen Weg zur Regierungsbildung. Die drei Parteivorsitzenden Merkel, Seehofer und Schulz werden schmerzhafte Kompromisse eingehen, um eine Neuwahl zu verhindern. Schließlich könnte ein solches Novum in der Geschichte des Landes ihr politisches Ende sein. Wenn das allerdings bedeutet, dass die CSU ihre Mütterrente, die SPD ihre Solidarrente und die CDU trotz allem die Schwarze Null bekommt, wäre der ohnehin nur schwer zu vermitteltende Aufbruch der neuen – alten – Groko sogleich wieder dahin. So ähnlich gab es das nämlich schon das letzte Mal. Alle drei Parteien haben aber versprochen, dass sie es diesmal anders machen. Kein Weiter-so. Daran werden sie gemessen werden. Und daran könnten sie scheitern. BERICHT SOZIALABGABEN SOLLEN NICHT STEIGEN, TITELSEITE
KSeiteneinsteiger fördern
inder und Jugendliche sollen von Menschen unterrichtet werden, die etwas davon verstehen – keine Frage. Aber bedeutet das automatisch, dass diese Menschen auch ein Lehramtsstudium abgeschlossen haben müssen? Nein. Wer diese Ausbildung absolviert hat, ist noch lange kein guter Lehrer. Ihn machen viel mehr Dinge aus.
Er muss über Fachwissen verfügen – dafür muss man Mathe nicht auf Lehramt studiert haben. Er muss mit Heranwachsenden gut umgehen können – da hilft nicht zwingend die pädagogische Ausbildung, ein gutes Einfühlungsvermögen hat schließlich nicht jeder. Und ein guter Lehrer muss Spaß daran haben, den Schülern etwas beizubringen – das kann man nicht über alle Lehrer sagen. Gleichwohl müssen Seiteneinsteiger von den Ländern eng begleitet und zusätzlich geschult werden. Dass sie zum Beispiel ein Referendariat machen, ist eine gute Maßnahme. Die Weiterbildung darf – trotz Lehrermangel und drohendem Unterrichtsausfall – nicht zu kurz kommen. Davon profitieren langfristig sowohl die Seiteneinsteiger als auch die Schüler. BERICHT LÄNDER: IN DEUTSCHLAND FEHLEN . . ., TITELSEITE
Kims gekonntes Spiel
Nach Monaten der frostigen Konfrontation weht ein laues Lüftchen der Entspannung über die koreanische Halbinsel. Neben der Teilnahme nordkoreanischer Sportler bei den im Süden stattfindenden olympischen Winterspielen ist jetzt sogar die Rede davon, Südkoreas Präsident Moon Jae könnte schon bald den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un treffen. Kaum vorstellbar, dass Korea noch unlängst an der Stelle zu einem Atomkrieg zu stehen schien. Und in Wirklichkeit hat sich in der Sache ja auch nicht viel geändert.
Das Regime bleibt die finsterste Diktatur des Planeten, mit allen Folgen, die das für Andersdenkende wie zum Beispiel Christen hat. In Pjöngjang spielt man lediglich das Spiel, das man immer schon sehr gekonnt gespielt hat: Auf Aggressivität und Provokationen folgen versöhnliche Töne, um westliche Konzessionen herauszuschlagen. Die gute Nachricht ist: Offenbar wirken die zuletzt verschärften Sanktionen gegen Nordkorea doch und zwingen Kim Jong Un zur Mäßigung. Man darf sich darüber freuen. Überbewerten sollte man es aber nicht. BERICHT MENSCHENRECHTLER: NORDKOREA . . ., TITELSEITE