Rheinische Post Langenfeld

Attraktive Politiker haben größeren Wahlerfolg

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DÜSSELDORF (dpa) Wer gut aussieht, bekommt bessere Jobs. Gut aussehende Verkäufer erzielen höhere Umsätze. Und auch in der Politik gilt offenbar: Wer attraktiv ist, gewinnt. Zumindest die Wahlkampag­ne von FDP-Chef Christian Lindner zielte wohl auf diesen Effekt.

Dass Attraktivi­tät das Wahlergebn­is beeinfluss­en kann, belegt der Düsseldorf­er Soziologe und Attraktivi­tätsforsch­er Professor Ulrich Rosar in einer Untersuchu­ng der 1786 weiblichen und männlichen Direktund Spitzenkan­didaten bei der Bundestags­wahl 2017. Das Ergebnis: Im Vergleich zu den Wahlen 2012 bis 2013 hatte die Attraktivi­tät den bislang größten Einfluss. Im Extremfall könne ein Kandidat mit hoher Attraktivi­tät fünf Prozentpun­kte mehr bei den Erststimme­n gewinnen, bei den Zweitstimm­en bis zu drei Prozentpun­kte, sagt Rosar. Auch die Wahlbeteil­igung in einem Wahlkreis erhöhe sich, je attraktive­r die Kandidaten sind.

Am Anfang der Studie stand eine Art Schönheits­wettbewerb: Zwölf Frauen und zwölf Männer begut- achteten als Testperson­en komplett anonymisie­rte Fotos aller Kandidaten. Von zehn prominente­n Spitzenkan­didaten landete Sahra Wagenknech­t (Linke) als attraktivs­te Politikeri­n auf Platz eins. Sie kam auf der von 0 (sehr unattrakti­v) bis 6 (sehr attraktiv) reichenden Skala auf einen Wert von etwa 4. Zweiter wurde Lindner mit 3,4 und Dritte Alice Weidel (AfD) mit 3,25. Schlusslic­ht ist Alexander Gauland (AfD) mit 0,54 Punkten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt auf Rang neun mit einem Wert von etwa 1 und SPD-Chef Martin Schulz auf Platz acht mit 1,67.

Wagenknech­t und Lindner sind aber nicht die attraktivs­ten Politiker bundesweit. Der schönste Mann unter den Kandidaten war laut der Studie Jan Ralf Nolte (AfD) aus dem hessischen Waldeck. Die schönste Kandidatin war Celine Erlenhofer, die für die Linke im Wahlkreis Dortmund II antrat. Das bedeutet natürlich nicht, dass nur die Schönsten Wahlen gewinnen. Erlenhofer zum Beispiel holte nur 8,6 Prozent der Erststimme­n.

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