Sieben Lehren aus Fortunas Trainingslager
Trainer Friedhelm Funkel zieht ein positives Fazit aus dem einwöchigen Wintertrainingslager in Marbella.
ON JESSICA BALLEER Die Fußballprofis der Fortuna sind gestern Abend in Weeze gelandet. Der Zweitligist hat eine Woche im südspanischen Marbella verbracht: „Alles lief so, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt Cheftrainer Friedhelm Funkel. „Marbella ist ein sehr guter Standort für ein Trainingslager“, erklärt Funkel. Wie ist die Lage? Die Fitness stimmt. Die sehr kurze Winterpause bewertet der Trainer als „völlig unproblematisch“. Anders als im Sommer diene das Training im Winter nicht dazu, die Grundlagen für eine ganze Saison zu legen. In den zwei Wochen zwischen dem Rückrundenstart vor Weihnachten und der Abreise nach Marbella hätten die Spieler kaum Fitness eingebüßt. Alle seien nun müde, die Arbeit werde sich laut Funkel auszahlen: „Wir gehen am 24. Januar topfit in das Spiel gegen Erzgebirge Aue und sind für die restlichen 15 Spiele gewappnet.“ Das Team ist intakt. Kein Streit, keine Reibereien. Den Eindruck von außen, dass das Miteinander in Marbella gut war, bestätigt der Trainer. „Alle 28 Spieler gehen respektvoll miteinander um. Es wird sich sofort entschuldigt. Und viel wichtiger: Entschuldigungen werden angenommen.“Es sei aber auch das, was er erwarte. Die Zimmeraufteilung trug zu der Harmonie bei. Spieler trainieren individuell. Das Trainingslager hat noch einmal verdeutlicht, wie unterschiedlich jeder Spielertyp ist. Diese Lehre wird Funkel auch in den kommenden Wochen in Sachen Trainingsintensität und -umfang helfen. Typen wie Oliver Fink, Florian Neuhaus oder Marcel Sobottka zeichnet ihre ausdauernde Spielweise aus. Ganz anders müssen Profis mit temporei- chem Spielstil trainiert werden: „Benito Raman sprintet so häufig, schnell und lang wie kein anderer Fortune“, sagt Funkel. So wurde Raman im Testspiel gegen Standard Lüttich (1:3) geschont, obwohl er nicht verletzt war. Das Defensivspiel ist flexibel. Der Trainer konnte taktische Experimente machen. Gegen Lüttich startete er mit einer Dreierkette, wechselte dann in Hälfte zwei auf eine Viererkette. Der Test sollte zeigen, wie gefestigt einerseits Formationen und wie harmonisch neue Konstellationen sind. Eine Lehre: Die Kette Gießelmann, Bormuth und Gül funktioniert. „In den ersten 35 Minuten haben wir eine tolle Leistung gesehen“, sagte Funkel nach dem Lüttich-Spiel. Es gibt keine Großbaustellen. Negative Überraschungen hat es in Marbella nicht gegeben. Vielmehr sieht Funkel sich bestätigt, dass er seine Spieler gut kennt: „Ich weiß, wer mehr machen muss.“Und er wisse, wer seinem Anspruch bereits genü- ge. Die Kaderzusammenstellung gefalle ihm zudem. Wintertransfers seien weder nötig noch geplant. Der Klub halte die Augen und Ohren aber offen. „Wir haben eine gute Mannschaft und sind auf einem hohen Level“, meint der Coach. Der Aufstieg ist realistisch. In den Tagen von Marbella haben alle Beteiligten alles dazu gesagt. „Wir wollen aufsteigen“, betonte Stürmer Havard Nielsen. Der Trainer formuliert es anders: „Wir werden alles tun, oben zu bleiben.“Dafür aber dürften sich gewisse Spieler nicht verletzen. Auch ein Quäntchen Glück brauche jeder Aufsteiger. Funkel will bleiben. Fernab der Heimat hatte Funkel genug Zeit, über seine Zukunft nachzudenken: Sein Vertrag endet im Sommer. Einmal hatte er es 2017 gesagt: Fortuna könnte die Endstation nach 27 Jahren als Trainer sein. Der 64-Jährige sei aber „total motiviert“und werde mit Vorstandsboss Robert Schäfer sprechen: „Es ist mein Wunsch, bei Fortuna weiterzumachen.“