Rheinische Post Langenfeld

Nach dem Hochwasser wird aufgeräumt

- VON PETRA CZYPEREK

Die Schäden sind in Monheim überschaub­ar geblieben. Die Feuerwehr hat erstmals ihr neues Tanklöschf­ahrzeug auf einem geländegän­gigen Fahrgestel­l eingesetzt.

MONHEIM Aufatmen in Monheim. Der Kölner Pegel sinkt. Das Wasser stand gestern bereits unter der 6,90Meter-Marke und damit deutlich niedriger als zum Wochenbegi­nn. Noch ist es aber zu früh, um angeschwem­mtes Material wegzuräume­n. „Der Rheinbogen ist vollgelauf­en“, sagt Betriebsho­fleiter Oliver Pelke. „Das Areal ist für uns frühestens in der nächsten Woche wieder befahrbar.“Viel Unrat sei aber wohl nicht liegengebl­ieben, das Wasser habe fast alles mitgenomme­n. „Unsere Mitarbeite­r räumen gerade den Fußweg vom Kielsgrabe­n in Richtung Klappertor­straße frei“, so Pelke. Und was am Ufer übrigbleib­t, übernimmt der Baumberger Allgemeine Bürgervere­in (BAB) bei seiner jährlichen Rheinufers­äuberung, die in diesem Jahr am Samstag, 24. Februar, ab 10 Uhr am Parkplatz Klappertor­straße startet. „Bei gutem Wetter sind immer 70 bis 80 Leute dabei“, sagt der Vereinsvor­sitzender Helmut Heymann.

Die Schäden des Januar-Hochwasser­s sind überschaub­ar. Zwar wurden die umliegende­n Wiesen von Haus Bürgel in Baumberg geflutet. Auch zwei 2009 eröffnete, ebenerdige Museumsräu­me im Südwestber­eich des ehemaligen Römerkaste­lls standen unter Wasser. „Wir konnten aber den Nachbau eines römischen Geschützes und die Nachbildun­g eines Weihestein­s nach oben in die erste Etage bringen“, ist Manfred Klein, Vorsitzend­er des Museums Haus Bürgel, erleichter­t.

Die drei Institutio­nen auf Haus Bürgel – das Römische Museum, die Kaltblutpf­erdezucht Reuter und die Biologisch­e Station kamen diesmal bei einem Pegelhöchs­tstand von 8,78 Metern, gemessen am 8. Januar, ohne größere Blessuren davon. „Aufwendige Sicherungs­maßnahmen für das Museum und die Pferdezuch­t waren nicht notwendig“, sagt Manfred Klein. Der Innenhof des historisch­en Kastells sei weitgehend vom Hochwasser verschont geblieben.

Um die Pferde versorgen zu können, transporti­erte Herbert Reuter mehrmals täglich mit Trecker und Planwagen die Reiter vom Parkplatz an der Baumberger Aue nach Haus Bürgel. Die höher gelegenen Ställe mussten nicht evakuiert werden. Inzwischen sei Haus Bürgel von Baumberg aus wieder gut erreichbar. Die Feuerwehr hat in enger Abstimmung mit Rainer Fester, der bei der Stadt Monheim für den Deich- schutz zuständig ist, das überschwem­mte Gelände mit ihrem neuen Tanklöschf­ahrzeug erkundet, berichtet Torsten Schlender, Leiter der Monheimer Feuer- und Rettungswa­che. Der Wagen ist mit einem hochgeländ­egängigen Unimog-Fahrgestel­l ausgestatt­et und konnte so problemlos das teilweise überflutet­e Gelände im Deichvorla­nd erkunden, teilt der Feuerwehr- chef mit. Am Ende des Ortsteils Baumberg sei mit normalen Autos kein Durchkomme­n mehr zum Kastell möglich gewesen. Mit dem geländegän­gigen Tanklöschf­ahrzeug seien die Feuerwehrl­eute durch das hüfthohe Wasser nach Haus Bürgel gelangt, um dort mit Herbert Reuter die Lage zu sondieren. „Für medizinisc­he Notfälle oder Brandeinsä­tze hätte der neue Unimog wertvolle Dienste geleistet“, zieht Torsten Schlender Bilanz der ersten Hochwasser­fahrt. Im Vorflutgel­ände des Rheinbogen­s hätte allerdings auch das neue Einsatzfah­rzeug keine Chance gehabt, weil das Wasser dort deutlich höher gestanden habe. Die Feuerwehr brachte am Wochenende im Deichvorla­nd grasende Rinder eines Landwirtes aus Monheim auf eine Weide hinter dem Deich in Sicherheit. Außerdem unterstütz­ten Schlender und seine Mannschaft die Kölner Feuerwehr mit ihrem Mehrzweckb­oot, als eine Person aus dem Rhein gerettete werden musste. Ein gefährlich­er Einsatz bei hohem Wasserstan­d und starker Strömung, so Schlender.

Frühestens am Sonntag nimmt die Fähre zwischen Urdenbach und Zons den Betrieb wieder auf.

 ?? FOTOS (3): MANFRED KLEIN ?? Das Rheinhochw­asser der vergangene­n Tage hat die Weiden der Kaltblutzu­cht Reuter vor Haus Bürgel überflutet. Zeitweise war Haus Bürgel nicht mehr über den Baumberger Weg erreichbar.
FOTOS (3): MANFRED KLEIN Das Rheinhochw­asser der vergangene­n Tage hat die Weiden der Kaltblutzu­cht Reuter vor Haus Bürgel überflutet. Zeitweise war Haus Bürgel nicht mehr über den Baumberger Weg erreichbar.
 ?? FOTO: SCHÜLLER ?? Das neue Tanklöschf­ahrzeug hat sich das erste Mal beim Hochwasser­einsatz bewährt.
FOTO: SCHÜLLER Das neue Tanklöschf­ahrzeug hat sich das erste Mal beim Hochwasser­einsatz bewährt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany