Rheinische Post Langenfeld

Bayer empfängt Bayern zur „Stiftung Serientest“

- VON DORIAN AUDERSCH UND SEBASTIAN BERGMANN

Die Werkself will dem Rekordmeis­ter aus München mit offenem Visier begegnen, wie Trainer Heiko Herrlich betont.

LEVERKUSEN An den 18. August 2017 hat wohl nicht nur Heiko Herrlich lebhafte Erinnerung­en. Mit 1:3 verlor sein Team das Eröffnungs­spiel der 55. Bundesliga-Saison in der Münchner Arena, dem „Tempel“der deutschen Fußballgro­ßmacht. Ein schweres Unwetter zog zur Halbzeit über die bayrische Landeshaup­tstadt. Mit dem sintflutar­tigen Regen kam Bayer 04 immer besser in die verspätet wiederange­pfiffene Partie. Rund 45 Minuten und etliche Torschüsse der Gäste später war das Ergebnis aus Sicht der damals noch von Carlo Ancelotti trainierte­n Münchner schmeichel­haft – und aus Sicht der Leverkusen­er ärger- lich. Der einhellige Tenor: Da war mehr drin.

Heute Abend (20.30 Uhr) eröffnet das Rückspiel zwischen dem Spitzenrei­ter aus dem Süden und dem Tabellenvi­erten aus dem Westen die zweite Hälfte der Spielzeit. In 190 Länder wird die Partie übertragen. „Alle schauen und hoffen auf uns. Sie wollen natürlich, dass die Bundesliga wieder ein bisschen spannender wird“, sagt Herrlich – und es klingt nicht so, als würde ihn das gesteigert­e Medieninte­resse angesichts der Partie belasten. Im Gegenteil: Der 46-jährige Trainer der Werkself wirkt vor dem Aufeinande­rtreffen mit dem Rekordmeis­ter erstaunlic­h selbstbewu­sst.

Das hat freilich gute Gründe. Seit 14 Pflichtspi­elen ist Bayer 04 inklu- sive des DFB-Pokals ungeschlag­en und hat in der BayArena ging in dieser Saison noch nicht verloren. Insofern gerät das Freitagabe­ndspiel zu einem Härtetest für die imposanten Bayer-Serien. Mit einem Sieg könnte sich Leverkusen zumindest über Nacht bis auf den zweiten Tabellenpl­atz vorschiebe­n.

Derartige Überlegung­en spielen im Kopf des Leverkusen­er Trainers eher eine Nebenrolle. Ihm geht es vielmehr darum, das „Bestmöglic­he“aus seinem Team herauszuho­len. „Ich will jetzt keine Kampfansag­e machen, aber natürlich möchten wir vor allem unsere Heimspiele erfolgreic­h gestalten“, sagt Herrlich. Gegen die Bayern sei das natürlich „unheimlich schwer“, doch „wir müssen schauen, dass wir an unser volles Leistungsv­ermögen kommen und Fehler erzwingen. Dann haben wir vielleicht eine kleine Chance in dem Spiel.“

Diese müssen sein Team im Gegensatz zum Hinspiel aber auch nutzen. Zum Saisonstar­t erspielte sich Bayer 04 eine Vielzahl guter Torgelegen­heiten. Mehr als der 1:3Anschluss­treffer von Admir Mehmedi, der Sven Ulreich im Tor der Münchner keine Chance ließ, sprang nicht dabei heraus. „Wir haben die ersten 20 bis 30 Minuten verschlafe­n und zu viel Respekt vor dem Gegner gezeigt“, sagt Herrlich, der aber nicht müde wird, an die durchaus respektabl­e Leistung seines Teams zu erinnern. „Nicht viele Gegner hatten 20 Torschüsse in der Allianz-Arena.“

Bis auf den in dieser Saison noch nicht eingesetzt­en Vladlen Yurchenko (Fußprellun­g) stehen Herrlich alle Profis zur Verfügung – auch der zuletzt leicht erkältete Kapitän Lars Bender. Herrlich: „Wir spielen gegen eine bärenstark­e Mannschaft. Im schlimmste­n Fall bekommen wir eine Klatsche, aber im besten Fall gewinnen wir das Spiel. “Selbstbewu­sst.

Dass die Werkself zudem keines der letzten vier Liga-Heimspiele gegen den Rekordmeis­ter verloren hat, dürfte zusätzlich Mut machen. Allerdings: Der vorerst letzte Bayern-Trainer, dem es gelang, die Punkte aus Leverkusen zu entführen, war Jupp Heynckes – und er ist wieder der aktuelle Coach der Münchner.

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RP-ARCHIVFOTO: BLAZY Christian Majeres (l.) fehlt den Langenfeld­ern aktuell im Rückraum – er ist noch verletzt.
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FOTO: DPA (ARCHIV) Bayers Trainer Heiko Herrlich vermeidet Kampfansag­en.

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