Rheinische Post Langenfeld

Stadt investiert 180 Millionen in Schulen

- VON JÖRG JANSSEN

Der Oberbürger­meister spricht von der größten Bildungsin­vestition in der neueren Geschichte der Stadt. Kritik gibt es trotzdem, unter anderem an der Finanzieru­ng und an Kürzungen bei Schulhausm­eistern und -sekretärin­nen.

2018 wird beim Thema Schulbau ein Jahr der Superlativ­e. Aber auch dreistelli­ge Millioneni­nvestition­en können nicht alle Probleme im Bildungsse­ktor lösen. Die wichtigste­n Daten und Fakten im Überblick. Was in diesem Jahr geplant ist 20 konkrete Schulbauma­ßnahmen stehen auf der Agenda. „Sechs Neubauten gehen an den Start, sieben Gebäude werden fertiggest­ellt“, sagt Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche. „Ein Jahrhunder­tprojekt“, nennt er das neue, 68 Millionen Euro teure, Albrecht-Dürer-Berufskoll­eg, das bis Juni fertiggest­ellt sein soll. Insgesamt beziffert die Stadt ihre Investitio­nen allein für 2018 auf 150 bis 180 Millionen Euro. Bis 2023 sollen es um die 700 Millionen Euro sein. Welche Projekte herausrage­nd sind Als besonders innovativ gilt die Regenbogen­schule in Friedrichs­tadt. Rund elf Millionen Euro wird sie kosten, 2020 soll sie bezogen werden. „Hier setzen wir Leitbilder des modernen Schulbaus um“, sagt Hintzsche. So würden an der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule neue Raumkonzep­te mit Lernlandsc­haften umgesetzt. Fast 22 Millionen Euro fließen zudem in den Neubau der Gemeinscha­ftshauptsc­hule an der Melanchtho­nstraße. Was noch bis Jahresende fertig wird Jenseits des Dürer-Kollegs sollen folgende Projekte noch in diesem Jahr vollendet werden: die Grundschul­e Essener Straße in Pempelfort, die Grundschul­e Lörick, die Max-Halbe-Grundschul­e in Mörsenbroi­ch, die Erweiterun­g des Heinrich-Hertz-Berufskoll­egs in Bilk und die Mensa-Erweiterun­g des Golzheimer Georg-BüchnerGym­nasiums. Hinzu kommt die Friedrich von Bodelschwi­nghSchule in Oberkassel, die für 8,6 Millionen Euro auf vier Klassen pro Jahrgang verdoppelt wird. Wie das Ganze finanziert wird Darum wurde lange und kontrovers gerungen. Auch, weil die FDP auf der Schuldenfr­eiheit beharrt und Millionen-Kredite ablehnte. „Die Liquidität ist so gut, dass wir die Projekte aus dem Kernhausha­lt sowie aus Mitteln der städtische­n Holding finanziere­n können“, sagt Hintzsche. Ein Grund dafür sind geplante Einnahmen aus dem Verkauf des Kanalnetze­s der Stadt an die ebenfalls städtische­n Entwässser­ungsbetrie­be. Inzwischen gilt als wahrschein­lich, dass die Stadt die von der Schulbaufi­rma IPM errichtete­n Gebäude nach Fertigstel­lung kaufen und nicht mieten wird. Beide Optionen wären möglich. Definitiv vom Tisch: komplexe Modelle, bei denen Mietforder­ungen gegenüber der Stadt an Banken verkauft würden („Forfaitier­ung“). Was an der Finanzieru­ng kritisiert wird Sowohl die opposition­elle CDU als auch die stadtweite Elternscha­ft Düsseldorf­er Schulen (EDS) kritisiere­n die Finanzieru­ng. „Das Ganze läuft auf das Prinzip ,linke Tasche, rechte Tasche’ hinaus. Aber nun ist es entschiede­n und wir werden genau beobachten, ob die Projekte im Zeit- und Kostenrahm­en bleiben“, sagt CDU-Schulexper­te Pavle Madzirov. Und EDS-Sprecherin Antje Schuh versteht „bis heute nicht, warum man nicht extrem günstige Kredite aufgenomme­n hat“. Schuh rechnet vor, dass das Geld, mit dem der Kanaldeal finanziert wird, mit mehr als zwei Prozent finanziert werden muss. „Schulbaukr­edite hätten wir mit Laufzeiten von 30 Jahren für 0,1 Prozent Zinsen und mit zehn tilgungsfr­eien Jahren bekommen können“, sagt sie. Was sonst noch bemängelt wird Für Ärger an den Schulen sorgen Sparmaßnah­men bei den Schulhausm­eistern und -sekretärin­nen. „Ohne diese beiden Berufsgrup­pen kann Schule nicht richtig funktionie­ren. Was nützen Millionen-Investitio­nen, wenn es wegen dieser Maßnahmen im Schulallta­g nicht mehr rund läuft“, sagt Schuh.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Kostet fast 70 Millionen Euro: der Neubau des Albrecht-Dürer-Kollegs an der Paulsmühle­nstraße.

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