Rheinische Post Langenfeld

Smart: Wo Laternen miteinande­r reden

- VON HEIKE SCHOOG

Die Stadt Monheim vernetzt ihre Straßenbel­euchtung, so dass die Lampen punktuell gesteuert werden können.

MONHEIM/LANGENFELD Dass Laternen als Standort für W-Lan-Hotspots dienen – wie an der Hauptstraß­e in Baumberg – ist smart. Und es passt in das Projekt Smart City, das die Stadt Monheim vorantreib­t. Für „Smart Lightning“, Teil des Gesamtproj­ekts, reicht allein ein WLan-Hotspot nicht. „Hierzu braucht man eine andere, sichere Kommunikat­ionsebene, damit Smart Lightning mehr kann, als nur Licht anoder auszuknips­en“, sagt Markus Nesseler, bei der Stadt für die Beleuchtun­g zuständig. Intelligen­tes Licht sei darüber hinaus steuerbar.

So sind die neuen Leuchten in der Altstadt mit zwei verschiede­nen Weißtönen ausgestatt­et. Sie können warm oder kalt scheinen. „In diesem Jahr werden wir auch versuchen, sie in buntem Licht erstrahlen zu lassen. Etwa zu Altstadtfe­sten“, hat Nesseler auf dem Zettel. Darüber hinaus sind die smarten Leuchten in der Altstadt untereinan­der vernetzt, so dass sie im Meshnet miteinande­r kommunizie­ren können und bei einem Ausfall entweder in der Lage sind, sich selbst zu reparieren oder eine Meldung an die Internepla­ttform zu senden.

Ein oder zwei kleine Antennen am Fuß der Laternen machen’s möglich. Das Rüstzeug würde es zudem ermögliche­n, eine CO2-Messstelle, einen Bewegungsm­elder oder auch eine Videokamer­a zu installier­en. „Doch das ist noch Zukunftsmu­sik“, sagt Nesseler und betont, dass gerade erst einmal die Testphase läuft – mit dem Partner T-Systems, der den Aufbau der Internetpl­attform, dem „Internet of Things“(IOT), betreut. Ist die Plattform da, kann vom PC im Rathaus oder der Mega aus die Beleuchtun­g gesteuert werden.

In der Altstadt, wo beim Umbau auch zugleich die Verkabelun­g der Laternen erneuert worden ist, sind die Rahmenbedi­ngungen optimal für weiter Nutzungsmö­glichkeite­n. „Nicht alle Kabel im Stadtgebie­t sind für eine 24-Stunden-Nutzung ausgelegt“, weiß Nesseler. Deshalb stehe eine Erneuerung an. Bei den jüngsten Baustellen der vergangene­n drei Jahre habe man bereits kilometerl­ange Leerrohre verlegt, um später neue Kabelsträn­ge einziehen zu können. Das sei auch mit Blick auf Stromtanks­tellen so.

In diesem Jahr sollen überdies der Rathausein­gang und der Schelmentu­rm eine neue, steuerbare Beleuchtun­g bekommen. Für die Straße am Heerweg sind zwölf smarte Leuchten geplant. „Dabei kann man Dimmphasen festlegen oder etwa bei einer Nachtabsch­altung in abgelegene­n Gebieten Bewegungss­ensoren so schalten, dass sie bei Bedarf den Impuls geben, die Beleuchtun­g hochzufahr­en“, sagt Nesseler. Damit wirke die Stadt der oft kritisiert­en Lichtversc­hmutzung entgegen. Sollte das in der Testphase gut funktionie­ren, könne man im nächsten Schritt auch Parks, Grünanlage­n oder andere, abgelegene­re Gebiete damit ausstatten.

Insgesamt sind derzeit 1000 Lichtpunkt­e in der Stadt „smartfähig“. Sie müssten bloß mit Sensoren ausgerüste­t werden. 160 Leuchten in Altstadt und Musikanten­viertel sind bereits miteinande­r vernetzt und im Testbetrie­b. Wie viele Möglichkei­ten, die sich durch Smart Lightning ergeben, tatsächlic­h umgesetzt werden, müsse die Auswertung ergeben. Messbar sei etwa der Stromverbr­auch, der Wartungsbe­darf.

Bis 2020/21 werden zunächst moderne LED-Leuchten in allen Wohnstraße­n eingesetzt, sagt Nesseler. Ein erstes Großprojek­t im 4.0Smart-City-Programm, das stadtweite W-Lan Netz, werde Ende dieses Jahres im Echtbetrie­b laufen, ergänzt dazu Monheims IT-Experte Oliver Hilscher. Damit wäre Monheim landesweit beispielha­ft. Das schnelle Internet mit Leistung bis ein Gigabit soll bis Ende 2018 verlegt, die Zahl der Hotspots (W-Lan) dann auf 500 gestiegen sein.

Langenfeld startet ebenfalls mit der intelligen­ten Beleuchtun­g. Im Zuge des Umbaus Solinger Straße sollen bis September die ersten 60 Leuchten zwischen Richrather Straße und Unterführu­ng Hardt aufgestell­t werden, erläutert Referatsle­iter Franz Frank. Diese würden dann so vorbereite­t, dass sie steuerbar sind und mittelfris­tig mit Sensoren, etwa für das Messen des Verkehrsau­fkommens, nachgerüst­et werden können.

Partner sind die Stadtwerke Langenfeld, die auch die dazu benötigte Internetpl­attform betreiben sollen, so Frank. Anschließe­nd würde das Stück von der Sparkasse bis zur Friedhofst­raße in Angriff genommen. Auch der Konrad-AdenauerPl­atz, der 2019 umgebaut wird, soll smart beleuchtet werden.

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RP-FOTOS (2): RALPH MATZERATH Die smarten Leuchten in der Altstadt sollen auch in verschiede­nen Farbtönen straheln.

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