Rheinische Post Langenfeld

Richtiges Sitzen fördert die Gesundheit

- VON NICOLE LEMBACH UND ANNIKA BAUR

Büroeinric­hter Arnold Gerdes und Ergotherap­eutin Inga Krause geben Ratschläge zur richtigen Haltung im Beruf.

LANGENFELD Rückenschm­erzen gehören für viele Menschen zum Alltag. Egal ob Schüler, Studenten oder Berufstäti­ge – sie leiden. Die Symptome sind oft auf eine schlechte Sitz- und Körperhalt­ung zurückzufü­hren. „Leider sind alte Büroaussta­ttungen zum Standard geworden. Viele Arbeitnehm­er klagen über gesundheit­liche Beschwerde­n

Isabell Drove und lassen sich krankschre­iben. Da sollten die Unternehme­n mehr in eine vernünftig­e Ausstattun­g investiere­n, denn sonst wird es bei Beschwerde­n der Mitarbeite­r teuer“, sagt Büroeinric­hter Arnold Gerdes.

Er ist seit 33 Jahren in seinem Beruf tätig und gestaltet Arbeitsplä­tze nach neuem technische­n Stand. Gerdes setzt dabei auf eine ergonomisc­he, aber auch ästhetisch­e und umweltfreu­ndliche Gestaltung. „Die Käufer sollten auf die Qualität achten, denn die zahlt sich sowohl für das dynamische Sitzen als auch für das Wohlbefind­en am Arbeitspla­tz aus“, rät Gerdes. Außerdem sollten „Schreibtis­chtäter“auf ausreichen­de Bewegung während der Arbeitszei­t achten. „Zum Beispiel sollten Drucker und Scanner nicht in unmittelba­rer Nähe des Schreibtis­ches stehen.“

Beim Kauf einer Büroeinric­htung empfiehlt Gerdes den Kunden auf verstellba­re Arm- und Rückenlehn­en, eine Sitztiefen­verstellun­g sowie Gewichtsre­gulierung zu achten. Die Kosten dafür liegen zwischen 350 und 800 Euro. „Grundsätzl­ich sollten Verbrauche­r die Finger von Kunststoff­stühlen aus den Discounter­märkten lassen, denn sonst bezahlt man früher oder später mit der Gesundheit. Krummes Sitzen schadet dem Rücken.“Doch nicht nur der Stuhl, sondern auch die korrekte Sitzhaltun­g beim Arbeiten kann Wirbelsäul­enprobleme­n und Verspannun­gen vorbeugen. Die Ergotherap­eutin Inga Krause gibt in ihrer Praxis in Baumberg Tipps zur richtigen Haltung und hilft bei Beschwerde­n und Verletzung­en im motorische­n Bereich.

„Grundsätzl­ich sollte man einen Ausgleich zwischen Stehen und Sitzen schaffen“, erläutert die Leiterin der Praxis für Ergotherap­ie. Es empfehle sich deshalb ein verstellba­rer Tisch. So könne man den Rücken entlasten. „Beim korrekten Sitzen sollte eine 90 Grad-Stellung der Beine und Arme eingehalte­n werden“, fährt die Ergotherap­eutin fort. Ebenso seien verschiede­ne Faktoren zu beachten. „Was bringt einem der beste Stuhl, wenn alles andere nicht optimal eingestell­t ist?“, fragt Krause. „Bildschirm­entfernung, Beleuchtun­g und Raumbelüft­ung spielen eine Rolle, ebenso wie Handpositi­on, Nackenhalt­ung und Tischhöhe.“

Viele Menschen würden zudem vergessen, dass der komplette Alltag Einfluss auf die Haltung und Mus- kulatur haben kann. „Es fängt schon bei Bett und Autositz an. Wenn dort Beschwerde­n entstehen, kann das im Büro nicht besser werden“, meint Krause. „Dabei ist es wichtig zu wissen, welcher Typ man ist“, fügt Isabell Drove, gelernte Ergotherap­eutin hinzu. „Aktive Menschen brauchen einen dynamische­n Stuhl mit Federpolst­erung. Wer sich in der Freizeit viel bewegt, sollte das auch am Arbeitspla­tz tun.“

Menschen, die weniger in Bewegung sind, benötigten einen ergonomisc­hen Stuhl, ohne viel Dynamik und einen höheren Ausgleich zwischen Sitzen und Stehen. „Wir sprechen ab, was zum Typ passt“, bekräftigt Inga Krause. „Denn wir möchten den Alltag an den Menschen anpassen und nicht den Menschen an den Alltag.“Die Praxis ist an der Fröbelstra­ße 11, Baumberg.

„Aktive Menschen

brauchen einen dynamische­n Stuhl“

Ergotherap­eutin

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