Rheinische Post Langenfeld

May hilft Macron bei Grenzschut­z in Calais

- VON SILVIA KUSIDLO

Großbritan­nien kündigte zudem an, Frankreich im Kampf gegen den Terrorismu­s zu unterstütz­en.

SANDHURST (dpa) Großbritan­nien wird zusätzlich 44,5 Millionen Pfund (etwa 50 Millionen Euro) für den Grenzschut­z am Ärmelkanal in Frankreich zahlen. Das teilte ein Regierungs­sprecher anlässlich des französisc­h-britischen Regierungs­gipfels in der Königliche­n Militäraka­demie in Sandhurst westlich von London mit. Das Geld soll unter anderem für Videoanlag­en und Zäune in Calais und anderen Orten verwendet werden, um die illegale Einwanderu­ng nach Großbritan­nien zu unterbinde­n.

Die britische Grenze wird faktisch in Nordfrankr­eich bewacht: In der Hafenstadt Calais verhindern französisc­he Polizisten, dass Migranten auf Lastwagen mit Ziel Großbritan­nien klettern. Pässe werden im Hafen von Calais von britischen Beamten kontrollie­rt. Wer nicht ins Land darf, muss in Frankreich bleiben. Umgekehrt kontrollie­ren Franzosen schon auf englischem Boden, ob Reisende nach Frankreich dürfen.

Nach britischen Angaben gab es 2015 mehr als 80.000 Versuche, illegal von Frankreich aus ins Vereinigte Königreich einzureise­n. Im vergangene­n Jahr waren es nur noch etwa 30.000. Ein Grund dafür sei auch die Räumung des riesigen Elendslage­rs „Dschungel von Calais“im Oktober 2016, in dem bis zu etwa 8000 Menschen lebten. Auch heute noch sammeln sich in der Gegend Migranten. Es halten sich etwa 350 bis 500 Migranten in der Region auf, die vor allem aus Äthiopien, Eritrea und Afghanista­n stammen. Hilfsorgan­isationen sprechen von sehr prekären Lebensbedi­ngungen.

Bei ihrem Treffen wollten der französisc­he Präsident Emmanuel Macron und die britische Premiermin­isterin Theresa May auch einen neuen Einwanderu­ngsvertrag erörtern. Er soll die 15 Jahre alten Vereinbaru­ngen von Le Touquet für die Zusammenar­beit der beiden Länder im Kampf gegen Schleuser und illegale Einwanderu­ng ergänzen. Das Abkommen ist aber noch in Arbeit.

Die britische Regierung kündigte an, Frankreich im Kampf gegen den Terrorismu­s in Afrika zu unterstütz­en. Dafür stellt London drei Chinook-Transporth­ubschraube­r in der Sahel-Region zur Verfügung. Zudem werde die Hilfe für lebensrett­ende Maßnahmen etwa bei Epidemien und Naturkatas­trophen aufgestock­t, teilte Downing Street mit.

Ein Thema des Treffens waren zudem die Beziehunge­n der beiden Länder nach dem Austritt Großbritan­niens aus der EU Ende März 2019. Nach Schätzunge­n leben etwa 150.000 Franzosen im Vereinigte­n Königreich und etwa ebenso viele Briten in Frankreich.

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