Rheinische Post Langenfeld

Ein Rettungsan­ker für Morsbroich?

- VON GABI KNOPS-FEILER FOTO: MISERIUS (ARCHIV)

Der Leverkusen­er Museumsver­ein stellte sein Standortko­nzept für die Zukunftssi­cherung des Schlosses vor.

LEVERKUSEN Seit das Wirtschaft­sprüfungs- und Beratungsu­nternehmen KPMG vor zwei Jahren dem Rat der Stadt Leverkusen vorgeschla­gen hatte, Museum Morsbroich aus wirtschaft­lichen Gründen zu schließen, war es immer wieder Gegenstand kulturpoli­tischer Diskussion­en. Inzwischen hat der Museumsver­ein Morsbroich unter Vorsitz von Dr. Gottfried Zaby ein umfassende­s Standortko­nzept zur Zukunftssi­cherung erarbeitet. Jetzt überreicht­en die Ausschuss-Mitglieder im Schloss das Mammutwerk im Beisein von Vertretern des Rates, aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung an Oberbürger­meister Uwe Richrath.

Geht es nach dem Willen des Gremiums, ist die Schließung damit endgültig vom Tisch. Dr. Manfred Hüttemann präsentier­te Inhalte, Ergebnisse und Vorschläge, die das Gesamtense­mble von Museum, Schloss und Restaurant einschließ­lich Parkanlage attraktive­r machen und in eine wirtschaft­liche Zukunft führen sollen. Insgesamt sei die Fortführun­g des Museumsbet­riebes mit einem „vertretbar­en Mehraufwan­d“von 320.000 Euro günstiger, als eine Schließung, fasste Hüttemann zusammen. Das würde ei- nen Kostenbeit­rag von 1,93 Euro je Einwohner bedeuten. Einige Beispiele:

Rund 100.000 sollen eingeschrä­nkte Öffnungsze­iten bringen. Fast 318.000 Euro könnten sich durch angemessen­e Erhöhung der Eintrittsp­reise, offensive Vermarktun­g von Schlossgeb­äude, Remisen und Parkanlage und Einführung einer umsatzbezo­genen Pacht im Restaurant erzielen lassen. Auch deshalb empfiehlt der Ausschuss die Beendigung des jetzigen Pachtverhä­ltnisses und einen personelle­n Neuanfang. Insgesamt ergäbe sich eine Verminderu­ng des Defizites um 36 Prozent auf rund 730.000 Euro. Mit 44.000 Euro wird die Installati­on von Märkten und Events pro Jahr veranschla­gt.

Zur quantitati­ven und qualitativ­en Steigerung von Vermarktun­gschancen soll die Gesamtlieg­enschaft aus der KulturStad­tLev (KSL) ausgeglied­ert und in eine eigene Liegenscha­fts- und Museumsver­waltung überführt werden. Das gleiche gilt für die Grünfläche­npflege, die nach Ansicht des Gremiums keine Museumsang­elegenheit ist.

Zur weiteren Attraktivi­erung des „Schmuckstü­cks“ist unter anderem die Schaffung von 100 zusätzlich­en Stellplätz­en und eines modernen Ausstellun­gsgebäudes (Kosten etwa zwölf Mio. Euro) vorgesehen. Überdies empfehle man die Anlage eines Spielplatz­es sowie von Fuß- und Radwegen.

Wohl wissend, dass der städtische Haushalt entspreche­nde Mittel nicht hergebe, seien Fördermögl­ichkeiten von Bund, Land und Privatleut­en zu erwägen. Insofern sei eine zeitnahe Umsetzung der Vorschläge unabhängig voneinande­r zu empfehlen, so Hüttemann.

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Was wird aus dem Schloss, was aus dem Museum? Ein neues Konzept des Museumsver­eins soll Auswege aus der Misere zeigen.

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