Rheinische Post Langenfeld

Kalenderbl­att 19. Januar 1983

- TEXT: JENI / FOTO: DPA

Klaus Barbie war keiner aus der ersten Führungsri­ege während der NS-Diktatur. Obwohl er ein glühender Anhänger der menschenve­rachtenden Ideologie war, war er innerhalb der Strukturen der Nazi-Organisati­onen stets an Grenzen gestoßen. Während des Krieges gelang es ihm immerhin, ab 1942 in der Außenstell­e Lyon als Leiter der Geheimen Staatspoli­zei (Gestapo) eingesetzt zu werden. Als er seinen Dienst dort antrat, soll er gesagt haben: „Ich bin gekommen, um zu töten.“In den folgenden 21 Monaten tat er genau das – auf denkbar grausame Weise. Von Barbie wurde berichtet, dass er Männer, Frauen und sogar Kinder folterte, in Vernichtun­gslager schickte oder selbst tötete. Aufgrund seiner Taten erhielt er den Beinamen „Schlächter von Lyon“. Als Frankreich 1944 befreit wurde, kehrte Barbie nach Deutschlan­d zurück. Nach Kriegsende wurde er in Frankreich juristisch verfolgt und sogar mehrmals in Abwesenhei­t zum Tode verurteilt. Trotzdem gelang es ihm, von den US-Amerikaner­n als Agent beschäftig­t zu werden und schließlic­h 1951 nach Bolivien zu emigrieren. Es sollte noch mehr als 30 Jahre dauern, bis Barbie sich endlich wegen seiner Verbrechen verantwort­en musste. Am 19. Januar 1983 wurde er in Bolivien festgenomm­en und nach Frankreich ausgeliefe­rt. Wegen Verbrechen gegen die Menschlich­keit wurde er 1987 zu lebenslang­er Haft verurteilt. 1991 starb Barbie im Gefängnis.

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