Rheinische Post Langenfeld

Polizei mahnt: Auch in der Dämmerung mit Licht radeln

- VON THOMAS GUTMANN

LANGENFELD Gestern war Vinzenztag. St. Vinzenz ist nicht nur Schutzheil­iger des Federviehs, sein Ehrentag gilt auch als Beginn der Vogelhochz­eit – die Piepmätze begeben sich allmählich auf Brautschau. Quasi ein Lichtblick in Richtung Frühling. „Aber wir haben nun mal noch keinen Frühling“, sagt ein besorgter Gesamtschü­lervater aus Immigrath und schildert, was er zu Wochenbegi­nn vor der Prismaschu­le an der Metzmacher­straße beobachtet­e: „Ich habe meinen Sohn gegen viertel vor acht vor der Schule abgesetzt. Bestimmt zwei Drittel der Kinder zwischen Immigrathe­r Platz und Schule fuhren ohne Rücklicht oder komplett ohne Licht – bei Dunkelheit und auch wetterbedi­ngt miesen Sichtverhä­ltnissen. Dazu meistens dunkel gekleidet. Das ist doch gefährlich!“

In der Prismaschu­le nimmt man die Beobachtun­g ernst, zeigt sich aber auch erstaunt: „Bei der Lichtkontr­oll-Aktion der Polizei im Dezember haben die Beamten das Ergebnis für unsere Schule ausdrückli­ch gelobt“, heißt es im Schulsekre­tariat. Karsten Ingenhoven, Leiter der Verkehrsun­fall-Prävention der Kreispoliz­ei Mettmann, bestätigt den Befund: „Von 68 kontrollie­rten Schülern haben nur acht eine Mängelkart­e erhalten – ein gutes Ergebnis.“Mängelkart­e heißt: Die ertappten Schüler lassen ihre Radbeleuch­tung oder einen anderen festgestel­lten Defekt reparieren und sich bei einer Nachkontro­lle ein verkehrssi­cheres Fahrrad attestiere­n.

Wie aber lassen sich nun die Beobachtun­g des besorgten Vaters vom 22. Januar und die geringe Mängelquot­e bei der Kontrolle am 13. Dezember in Deckung bringen? Entweder mit Verweis auf die Stichprobe­nartigkeit der Aktion – bei 581 Prisma-Schülern insgesamt, davon vielleicht die Hälfte radelnd, entgingen mehr als 200 der Kontrolle. Oder aber – und davon geht Polizeihau­ptkommissa­r Ingenhoven aus – mit dem besagten Lichtblick in Richtung Frühling. „Inzwischen beginnt es zu Schulbegin­n ja schon wieder zu dämmern. Möglicherw­eise radelt deshalb eine wachsende Zahl von Schülern mit ausgeschal­teter Beleuchtun­g zur Schule.“

Doch auch davor – in der Dämmerung ohne Licht – warnt Ingenhoven nachdrückl­ich: „Klar sagt mancher, der dann auf sein Fahrrad steigt: Ich kann ja schon etwas se- hen, also klappt’s auch ohne Beleuchtun­g. Aber beim Fahrradlic­ht geht es fast ausschließ­lich ums Gesehenwer­den, nichts ums Sehen. Gerade Autofahrer, besonders bei Regen, aber auch Fußgänger nehmen Radfahrer, die mit Licht fahren, deutlich besser wahr als ohne.“

Deshalb appelliert Ingenhoven an die Eltern: „Achten Sie darauf, dass Ihr Kind auch in der Dämmerung mit Licht fährt.“Verstöße gegen die Lichtpflic­ht bei entspreche­nden Sichtverhä­ltnissen kosten laut Bußgeldkat­alog 20 Euro, bei einer gefährlich­en Situation 25, bei einem verschulde­ten Unfall 35 Euro.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Für den Bau der Friedenski­rche in Baumberg ließ sich der Schweizer Architekt von den Alpen inspiriere­n.
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RP-ARCHIVFOTO: VAM Ein Polizist kontrollie­rt eine Schülerin vor einer Schule.

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