Rheinische Post Langenfeld

Stadtensem­ble spielt mit dem Teufel

- VON CHRISTIN GRAWE

Die Langenfeld­er Theatertru­ppe inszeniert nach einem spanischen Märchen ein Schauspiel über den Kampf gegen das Böse.

LANGENFELD. Aus einem schwarzen Gewand erhebt sich eine düstere Maske mit Hörnern und goldener Krone. Weißgraue Kleider schweben im Hintergrun­d, als ein Mann im schwarzen Umhang die Bühne betritt und die Geschichte der Königsfami­lie erzählt: „Endlich wurde ein Sohn geschickt.“Doch dieser ist nicht nur der sympathisc­he Bursche, sondern wird von einer Sucht geplagt, die ihn in die Fänge des Teufels treiben wird.

An drei Sonntagen inszeniert das Stadt Ensemble im Theaterrau­m im Freiherr-vom-Stein-Haus das Stück „Der Königssohn und der Teufel.“Die beiden Schauspiel­er Michael Wachten und Manfred Knoke nehmen den Zuschauer dabei mit auf eine abenteuerl­iche Reise gegen das Böse. Sie schlüpfen dabei gleich in mehrere Rollen. Regisseur Constantin Marinescu erzählt: „Das Schauspiel für Kinder und Erwachsene handelt von Sucht und dem Pakt mit dem Teufel.“Es basiert dabei auf einem spanischen Märchen, das über viele Jahre hinweg durch Europa getragen wurde. „Es ist eines meiner Lieblingsm­otive“, sagt Marinescu und erklärt: „Ich finde es einfach spannend, wie der Mensch über das Böse denkt.“

Und so wird der Zuschauer in den Bann einer magischen Welt gezogen und das Bühnenbild, gestaltet von Donna Dragné, bietet Raum für die eigene Fantasie. An der linken Seite steht ein umrankter Zaun, dort befindet sich auch die Tür zum Schloss von König und Königin und an der rechten Seite ragt das Haus des Teufels hervor. „Das Bühnenbild hat uns die Möglichkei­t gegeben, Bilder zu erschaffen, die sich im Laufe der Handlung vor dem inneren Auge gestalten“, sagt der Regisseur. So werden Baumstämme in der Mitte der Bühne zum verwunsche­nen Wald und zum Schauplatz der ersten Begegnung zwischen Königssohn und Teufel.

Das Manko des Königssohn­s: seine Spielsucht. Direkt beim ersten Zusammentr­effen mit dem Fremden zückt er seine Karten und das Spiel beginnt. Es wird gemischt, Karten werden auf den Tisch gewor- fen und der Königssohn verliert zunächst sein Pferd, dann sein Vermögen. Da fragt plötzlich der Fremde, ob er nicht auch bereit wäre, seine Seele zu verkaufen. „Meine Seele?“, fragt der Königssohn erstaunt und sagt dann: „Warum eigentlich nicht?“Das ist der Beginn der Geschichte, die den Königssohn unter die Herrschaft des Teufels gebracht hat. Doch eines Tages sagt der Teufel: „Wenn du wieder frei sein willst, komm zu meinem Schloss und erfülle drei Aufgaben.“

Von da an begibt sich der Zuschauer mit dem Prinzen auf eine Reise, die durch dunkle Wälder, über steinige Wege, durch Sandwüsten oder auf hohe See führt. Doch er ist nicht auf sich allein gestellt: Er trifft die Tochter des Teufels Blancaflor – die weiße Blume, die sich in ihn verliebt und alles daran setzt, in aus den Fängen ihres Vaters zu befreien. Wie das Schicksal es so will, kann das Liebespaar – das alle Aufgaben meistert – das gemeinsame Leben nicht genießen, sondern muss weiter gegen die Kräfte des Teufels ankämpfen. Aber wie sich zeigt, liegen das Gute und das Böse manchmal ganz nah beieinande­r.

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