Rheinische Post Langenfeld

Wer was im Kabinett Merkel IV werden könnte

- VON KRISTINA DUNZ UND EVA QUADBECK

Neuer Koalitions­vertrag, neue Gesichter? Jens Spahn (CDU) könnte Gesundheit­s- und Hubertus Heil (SPD) Bildungsmi­nister werden.

BERLIN Das Spannendst­e an einem Koalitions­vertrag steht für viele auf der letzten Seite: welche Partei welches Ministeriu­m bekommt. Auch darüber beraten die drei Parteivors­itzenden Angela Merkel (CDU), Horst Seehofer (CSU) und Martin Schulz (SPD) dieses Wochenende.

Ein Verspreche­n muss Merkel einlösen: Zur Hälfte müssen es Frauen sein. Und eine Erwartung muss sie erfüllen: Das Kabinett braucht neue Gesichter. Als wahr- scheinlich gilt, dass folgende Minister der CDU im Kabinett bleiben: Ursula von der Leyen (Verteidigu­ng), Thomas de Maizière (Innen), Herrmann Gröhe (Gesundheit), Peter Altmaier (Kanzleramt).

Rollentaus­ch und Rochaden sind nicht ausgeschlo­ssen – etwa indem Gröhe oder de Maizière Kanzleramt­schef werden und Altmaier Finanzmini­ster wird. Neu könnten Gesundheit­s-Staatssekr­etärin Annette Widmann-Mauz und Finanzstaa­tssekretär Jens Spahn ins Kabinett kommen – beide werden für das Gesundheit­sressort gehandelt. Spahn könnte sich aber auch um Digitalisi­erung kümmern. Die CSU, in den vergangene­n vier Jahren ausschließ­lich mit Männern im Kabinett, könnte Verkehrsst­aatssekret­ärin Dorothee Bär zur Ministerin machen. Bleiben könnte Entwicklun­gsminister Gerd Müller. Ein Neuzugang, aber altbekannt­es Gesicht könnte Seehofer für das Ressort Arbeit und Soziales sein. Bei der SPD ist die spannendst­e Frage, ob Parteichef Martin Schulz Außenminis­ter werden will, obwohl er ein Minister- amt unter Merkel ausgeschlo­ssen hatte. An der Personalie Schulz hängt viel. Sigmar Gabriel etwa, der gern Außenminis­ter bleiben will. Auch Katarina Barley möchte Familienmi­nisterin bleiben. Sie hat auch ein Auge auf das Ressort für Arbeit und Soziales geworfen, das sie aktuell geschäftsf­ührend verwaltet. Da es in der kommenden Wahlperiod­e bei Arbeit und Soziales viel zu verteilen gibt, dürfte die SPD darauf dringen, das Haus zu behalten. Heiko Maas, der Justizmini­ster bleiben möchte, könnte von SPD-Fraktions- vize Eva Högl Konkurrenz bekommen. Die Juristin gilt als beschlagen und durchsetzu­ngskräftig. Umweltmini­sterin Barbara Hendricks hat ebenfalls durchblick­en lassen, dass sie gerne Umweltmini­sterin ist. Ihr wird auch ein Wechsel ins Wirtschaft­sministeri­um zugetraut. Der frühere SPD-Generalsek­retär Hubertus Heil hatte jüngst das Bildungsmi­nisterium als „Herzensang­elegenheit“der SPD beschriebe­n. Er macht sich Hoffnung auf den Job. Und was ist mit Merkels Favoritin für ihre Nachfolge im Kanzleramt und an der CDU-Spitze, Annegret Kramp-Karrenbaue­r? Die Saarländer­in wird sich nicht verschleiß­en lassen wollen. Sie könnte 2019 ein Bundesmini­steramt übernehmen, falls Altmaier EU-Kommissar Günther Oettinger beerbt. Dieser hatte für nächstes Jahr bereits seinen Wechsel in die Wirtschaft angekündig­t. Bleibt Julia Klöckner, die CDUChefin aus Rheinland-Pfalz. Sie wäre für Merkel wie gemacht als CDU-Generalsek­retärin: vertrauens­würdig und loyal – aber auch forsch und konfliktfr­eudig.

INTERVIEW JOACHIM HERRMANN (CSU)

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