Rheinische Post Langenfeld

Hoffnung auf rasche Einigung im Metall-Tarifstrei­t

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BERLIN (rtr) Nach drei Tagen mit 24Stunden-Warnstreik­s gibt es im Tarifstrei­t in der Metall- und Elektroind­ustrie Aussichten auf eine rasche Einigung. „Wir hoffen, dass wir Anfang nächster Woche den Konflikt beilegen können“, sagte Gesamtmeta­ll-Chef Rainer Dulger. Am Montag sollen die Gespräche im Pilotbezir­k Baden-Württember­g wieder aufgenomme­n werden. In Verhandlun­gskreisen hieß es, es gebe grundsätzl­iche Einigkeit über ein neues Arbeitszei­tmodell. „Wir wollen zurück an den Verhandlun­gstisch, wir wollen den Konflikt lösen“, sagte Dulger. Die Streiks bezeichnet­e er als unnötig und schäd- lich. Die IG Metall wolle „damit dem Einigungsw­illen der Arbeitgebe­r auf die Sprünge helfen“, sagte Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler.

Betroffen waren gestern vor allem Autobauer, deren Produktion zum Stillstand kam. Einer der Schwerpunk­te war erneut Baden-Württember­g, wo Zehntausen­de Beschäftig­te in mehreren MercedesWe­rken, bei Audi in Neckarsulm und Porsche in Zuffenhaus­en die Arbeit niederlegt­en. Auch bei Audi in Ingolstadt und in den BMW-Werken in München, Dingolfing, Regensburg, Leipzig und Berlin standen die Bänder still. Tausende Autos wurden nicht gebaut. Experten zu- folge kosten die Streiks mehrere Millionen Euro.

Nach bisherigem Stand sind in Baden-Württember­g noch mehr Punkte umstritten als abgenickt. In Verhandlun­gskreisen hieß es, das neue Arbeitszei­tmodell ermögliche den Beschäftig­ten einerseits einen Anspruch auf eine befristete Verkürzung der Arbeitszei­t auf 28 Wochenstun­den. Die IG Metall akzeptiere es, dass die Firmen die wegfallend­e Arbeitszei­t durch einen höheren Anteil Beschäftig­ter mit einer 40- statt 35-Stunden-Woche ausgleiche­n können. Auch über eine lange Laufzeit von 27 Monaten mit Erhöhungen in zwei Stufen gebe es weitgehend Einigkeit. Diese hängt noch davon ab, ob ein Kompromiss mit Sonderrege­ln für Arbeitszei­tverkürzun­g zur Pflege von Angehörige­n, Betreuung von Kindern und bei Schichtarb­eit zustande kommt.

Auf dem Tisch liegt dazu ein Modell, nach dem das Urlaubsgel­d für alle erhöht würde. Die belasteten Beschäftig­tengruppen hätten ein Wahlrecht, anstelle des Urlaubsgel­des Freizeit zu nehmen. Aber dabei ist noch umstritten, ob es hier darüber hinaus einen von der IG Metall geforderte­n Freizeitbo­nus gibt. Die Arbeitgebe­r lehnen das ab, weil sie keinen Anreiz zum Verkürzen schaffen wollen. Umstritten ist auch noch, ob alle Schichtarb­eiter die Wahlmöglic­hkeit bekommen sollen oder nur ältere, stark belastete.

Die Entgelterh­öhung ist vom Arbeitszei­tpaket nicht zu trennen. Die Arbeitgebe­r hatten das Volumen ihres Angebots, das prozentual­e Erhöhungen mit Pauschalza­hlungen verbindet, auf 6,8 Prozent für 27 Monate beziffert. Die IG Metall hatte sechs Prozent bei zwölf Monaten gefordert und wolle nun in der ersten Stufe 2018 „eine starke Vier vor dem Komma“sehen, zitierte die „Frankfurte­r Rundschau“IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Die Arbeitgebe­r hatten ihre Offerte von zwei auf 3,5 Prozent erhöht.

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