Rheinische Post Langenfeld

Gratis ins Museum: Kleine machen’s vor

- VON ISABEL KLAAS

Ab sofort lädt der Landschaft­sverband Rheinland einmal im Monat gratis in seine Industriem­useen ein. In Langenfeld ist der Eintritt immer frei.

LANGENFELD/MONHEIM Geht der Trend zu kostenlose­n Museumsein­tritt? „Das Pay-What-You-Want-Modell aus England funktionie­rt bei uns nicht“, sagt Birgit Ströter vom Landschaft­sverband Rheinland (LVR) deutlich. Man habe sich aber in diesem Jahr entschloss­en, dass die Museen des LVR zumindest einen kostenfrei­en Tag anbieten. So wie gestern laden ab sofort die Textilfabr­ik Cromford in Ratingen, die Gesenkschm­iede Hendrichs in Solingen, die Papiermühl­e Alte Dombach in Bergisch Galdbach und die Zinkfabrik Altenberg jeden ersten Freitag im Monat zum Null-Tarif ein. „Gerade der LVR steht für Teilhabe von Menschen mit Behinderun­g oder wenig Geld. Denen wollen wir ein Angebot machen.“

Das beliebte Neandertha­l-Museum in Mettmann leistet sich freien Eintritt nur an einem Tag im Jahr: bei der Nacht der Museen. Das schicke Haus mit seinen vielen interaktiv­en Möglichkei­ten finanziert sich indes im Wesentlich­en über eine Stiftung und bekommt keine nennenswer­ten Zuschüsse. Da kann es auf den Eintritt von neun oder elf Euro für Erwachsene und die Hälfte für Kinder kaum verzichten. Für Familien gibt es 20 Prozent Rabatt.

Wer in die Geschichte in Monheims Römischem Museum von Haus Bürgel eintauchen will, muss in der Regel den kleinen Obolus von drei Euro oder 1,50 Euro bezahlen, sofern er nicht unter zehn Jahre alt ist. Allein am Tag des Offenen Denkmals am 9. September sind Eintritt und Führungen gratis. Und am Internatio­nalen Museumstag kommen auch Erwachsene für 1,50 Euro ins Haus. Das Museum gehört zwar der NRW-Stiftung und wurde von ihr restaurier­t. Finanziert wird es jedoch im laufenden Geschäft über Eintritt, Spenden und Zuschüsse der Stadt Monheim. Geöffnet ist es samstags, sonntags und feiertags.

Indes versuchen die teils ehrenamtli­ch betriebene­n und durch Fördervere­ine unterstütz­en Museen ganz ohne Eintritt auszukomme­n. So wie das Freiherr-vom-SteinHaus in Langenfeld, das mit ansprechen­den Wechselaus­stellungen glänzt. Dienstag bis Sonntag darf man dort von 10 bis 17 Uhr nach Herzenslus­t schauen. Museumslei­terin Hella-Sabrina Lange legt Wert darauf, dass besonders auch ältere Menschen, die sich für die stadtgesch­ichtliche Dauerausst­ellung interessie­ren, immer wieder kommen können, ohne zahlen zu müssen. Das Museum, das vier bis fünf anspruchsv­olle Wechselaus­stellungen im Jahr zeigt, wird von der Stadt unterstütz­t und hat einen engagierte­n Fördervere­in im Rücken. „Ohne die 55 Ehrenamtli­chen, die täglich außer montags im Foyer des Museums sitzen, wäre das indes so nicht möglich“, sagt Lange. „Wir brauchen keinen eintrittsf­reien Tag, bei uns ist Kultur jeden Tag kostenlos für alle da.“Allein Sonderführ­ungen müssen mit 2,50 Euro bezahlt werden. Auch der Kunstverei­n Lagenfeld zeigt in seinem kleinen, aber feinen Raum im Kulturzent­rum zeitgenöss­ische Werke zum Null-Tarif.

Die heimatkund­liche Sammlung im Monheimer Deusser-Haus an d’r Kapell ist ebenfalls gratis zu sehen; sonntags von 11 bis 13 Uhr. Dahinter steckt der ehrenamtli­ch tätige Heimatbund. Und das Monheimer Karnevalsm­useum im Torbogen der Traditions­gaststätte Spielmann an der Turmstraße erzählt gratis vom Monemmer Narrentum. Genau so wie die übrigen Filialen des dezentrale­n Stadtmuseu­ms, in deren Reihen sich demnächst auch das Aalfischer­ei-Museum am Rhein präsentier­t.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH ?? Die heimatkund­liche Sammlung im Monheimer Deusser-Haus ist bei freiem Eintritt sonntags zwischen 11 und 13 Uhr zu besichtige­n. Dieter Sturm vom Heimatbund freut sich über Interesse an Monheims Geschichte.
RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH Die heimatkund­liche Sammlung im Monheimer Deusser-Haus ist bei freiem Eintritt sonntags zwischen 11 und 13 Uhr zu besichtige­n. Dieter Sturm vom Heimatbund freut sich über Interesse an Monheims Geschichte.

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