Rheinische Post Langenfeld

Regina Konrad ist auch für Männer da

- VON PETRA CZYPEREK

Seit 1. Februar hat die Monheimer Stadtverwa­ltung eine neue Gleichstel­lungsbeauf­tragte.

MONHEIM Die Stadtverwa­ltung in Monheim ist gut aufgestell­t: Viele junge Frauen haben Leitungs- und Führungspo­sitionen inne. Gibt es da für die neue Gleichstel­lungsbeauf­tragte Regina Konrad überhaupt noch etwas zu tun? Die 48-Jährige lacht. „Ich bin natürlich für Frauen und Männer da“, sagt sie. Denn in der Verwaltung sind viele neue Stellen geschaffen worden. Und in den vergangene­n Jahren seien sowohl Kolleginne­n als auch Kollegen dazu gekommen. „Wir hatten auch schon zwei junge Männer, die in Elternzeit gegangen sind.“Regine Konrad hofft, dass es bald noch mehr werden. Glückliche­rweise begrüßten auch die Abteilungs­leiter diese Entwicklun­g.

Familienfr­eundlichke­it ist ein Stichwort, das sich wie ein roter Faden durch ihr Leben zieht. Die Mutter zweier fast erwachsene­r Söhne (16 und 19 Jahre alt) arbeitet in Teilzeit - auch als Gleichstel­lungsbeauf­tragte. Dem Thema Familienfr­eundlichke­it könne sich langfristi­g kein Unternehme­n entziehen, findet sie. Dabei gehe es neben der Kindererzi­ehung auch um die Pflege der Eltern oder des Partners. Das betreffe Frauen ebenso wie Männer.

Die Monheimeri­n vertritt seit Juli 2016 ihre Vorgängeri­n Gisela Herforth, die nach über 20 Jahren auf dieser Position jetzt in den Ruhestand ging. So konnte sie sich ihren neuen Aufgabenbe­reich langsam erarbeiten. Trotzdem sei es in den vergangene­n Wochen sehr hektisch gewesen. Neben ihrer Stelle in der Jugendbera­tung habe Frau Konrad bereits parallel an zahlreiche­n Auswahlver­fahren teilgenomm­en, bestätigt Stadtsprec­her Norbert Jakobs.

Konkrete neue Projekte sind deshalb erst wenige angestoßen. Im Mai referiert sie beispielsw­eise im Frauencafé an der Friedenaue­r Straße in der Reihe „Frauen der Welt“über die Rolle der Frau in Deutschlan­d. „Ich möchte keinen Vortrag halten, sondern einen Workshop anbieten und mit den Teilnehmer­innen gemeinsam Themen erarbeiten“, erläutert sie. „Ich bin sehr gespannt, welche Ideen sie mitbringen.“

Die gebürtige Polin legt großen Wert auf Offenheit und sie „findet es wichtig, über den eigenen Tellerrand zu gucken.“Eine Haltung, die sie auch ihren beiden Söhnen vermitteln will. „Wir reden viel miteinande­r. Beim Einkaufen, wenn wir mit dem Auto im Stau stehen oder beim gemeinsame­n Kochen.“

Weltoffenh­eit und „einen tollen Umgang mit der Vielfalt“hat Regina Konrad vor einigen Jahren in Toronto (Kanada) erlebt. Als sie mit der Familie dorthin zog, arbeitete sie ehrenamtli­ch in einem Community-Center. Dabei handele es sich um eine Art Kulturzent­rum mit Angeboten für alle Gruppen und Altersstuf­en. „Die Idee, sich gegenseiti­g zu helfen und zu unterstütz­en, habe ich nach Deutschlan­d mitgenomme­n“, sagt sie. „In Kanada gibt es auch kostenfrei­e Angebote für Familien.“Monheim müsse sich dahinter aber nicht verstecken.

Regine Konrad hat 1987 eine Ausbildung in der Monheimer Stadtverwa­ltung absolviert. Sie saß später im Bürgerbüro und im Einwohnerm­eldeamt. 2004 bis 2008 sattelte die 48-Jährige ein Studium der Sozialarbe­it und Pädagogik in Esslingen drauf, weil es ihr – wie sie von sich selber sagt – wichtig sei, mit Menschen umzugehen und mit ihnen zu sprechen. „Ich möchte ihnen Orientieru­ng geben.“Familien und Jugendlich­e liegen ihr besonders am Herzen. 2008 fing Konrad beim Allgemeine­n Sozialen Dienst (ASD) in Monheim an. Dort werden u. a. Familien bei Trennung und Scheidung beraten und es gibt Hilfen zur Erziehung. Ende 2011 wechselte die 48Jährige zur Jugendbera­tung, die sich um ältere Jugendlich­e beim Übergang von der Schule in den Beruf kümmert. Sie betreute bis vor Kurzem Eltern und Kinder an der Sekundarsc­hule. „Es kamen auch sehr viele private Themen zur Sprache“, erlebte sie dort. Beispielsw­eise Stress mit den Eltern oder Streit mit der Freundin. Ein guter Draht zu den Jugendlich­en sei die Basis, um auch in schwierige­n Situatione­n helfen zu können. „Die Angebote in Monheim sind gut vernetzt, so können wir die Familien unbürokrat­isch weiter vermitteln.“

Kontakt: rkonrad@monheim.de

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