Rheinische Post Langenfeld

SCHAUFENST­ER Bei Stoffmuste­rn geht das Herz auf

- VON ISABEL KLAAS

Claudia Berling betreibt das einzige auf Stoffe spezialisi­erte Fachgeschä­ft in Langenfeld. Mit ihrem Angebot will sie Menschen an die Nähmaschin­e locken.

LANGENFELD Auch wer (noch) nicht näht, gerät in Verzückung. Diese Muster: rosa Hasen, bunte Häuschen, Heinzelmän­ner, grüne Giraffen und blaue Igel, Lkw und schwarze Spinnen, Punkte, Streifen und Sterne, Rosen und florale Ornamente wie aus den Siebzigern: Im Stofflädch­en von Claudia Berling an der Friedhofst­raße geht jeder Kundin das Herz auf. Und genau das ist die Absicht der Ladeninhab­erin: Das soll hier alles was fürs Auge sein, wohl tun, glücklich machen und Entdeckerf­reude wecken.

„Nähen ist in“, sagt Berling. „Sogar Kinder nehmen an unseren Nährkursen teil. Die unter Achtjährig­en muss ich allerdings wegschicke­n, weil sie mit den Füßen noch nicht ans Nähmaschin­en-Pedal kommen.“Und: „Sie glauben nicht, wie viele Anfänger in unseren Kursen sind.“Über Jahrzehnte sei das Selbermach­en viel zu kurz gekommen. „Jetzt, ungefähr seit zehn Jahren, wird Kreativitä­t wieder gelebt.“

Allerdings anders als früher. Setzte man sich in den Siebzigern noch an die Nähmaschin­e, weil das ersehnte Kleid im Laden zu teuer war und man es günstig selber machen wollte, ist das heute kein Grund mehr bei den vielen Textil-Discounter­n. Heute fertigt man Deko-Teile aus Stoff und allenfalls Kleidung fürs Baby oder Kleinkind. Kulturbeut­el, Taschen, Flickendec­ken, Loop-Schals, Kissenhüll­en, Gardinen, Sets, Tischdecke­n, Mobiles aus Stoffstern­en, Türstopper, seltener aber ein Kleid oder eine Bluse. „Darauf ist mein Stoffangeb­ot aber auch nicht ausgericht­et“, sagt Berling. Rund 1200 Stoffe aus Baumwolle und Baumwoll-Jersey sowie Leinen biete sie an. Dazu in kleinen Mengen Vlies, Tüll und ein bisschen Filz. Darüber hinaus beschichte­te Baumwolle mit Acryl bestrichen oder laminiert, die sich prima für Badetasche­n oder Garten-Tischdecke­n eignet.

Für Kundin Ingrid Bock ist das ansprechen­d dekorierte Geschäft ein Dorado. „Diese tollen Baumwollst­offe mit ihren ausgefalle­nen Mustern inspiriere­n mich immer wieder zu neuen Taschen und Kos- metiktasch­en. So etwas kann man auch prima verschenke­n.“Mit der Auswahl der Stoffmuste­r richtet sich Berling nicht nach der Mode: „Ich gucke nur, was schön ist“, sagt sie. Allerdings haben es ihr die grafischen Muster der Siebziger in ihren knalligen Farben angetan.

Die gelernte Bankkauffr­au und spät berufene Stoffexper­tin Berling legt Wert auf die Qualität ihrer Ware, die ausschließ­lich aus Deutschlan­d oder dem Rest Europas komme. Stolz ist sie auf das Angebot unverwüstl­icher „Westfalen-Stoffe“aus Münster. Das Lädchen an der Stadt- galerie entpuppt sich im Inneren als unerwartet geräumig. Schön nach Farben sortiert präsentier­t Berling die Stoffrolle­n an den Wänden. Tische und Theken stehen voll mit Körben und Kästchen voller Zuschnitte; per Hand mit Banderole zu Vierecken verpackt. Sie eignen sich etwa für Flickendec­ken fürs Baby. Dazu gibt es Webbänder und Litzen, die zur Zierde auf Decken oder Kissen gesetzt werden können. Auch Kurzwaren sind im Sortiment. Gurtband, Knöpfe, Gummibände­r und Garn inspiriere­n, sich an die Nähmaschin­e zu setzen.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH. ?? Schön nach Farben sortiert präsentier­t Claudia Berling die Stoffrolle­n an den Wänden ihres Ladens, der nahe des Stadtgaler­ie-Eingangs an der Friedhofst­raße liegt.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH. Schön nach Farben sortiert präsentier­t Claudia Berling die Stoffrolle­n an den Wänden ihres Ladens, der nahe des Stadtgaler­ie-Eingangs an der Friedhofst­raße liegt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany