Rheinische Post Langenfeld

Die Rheinbahn setzt auf teure Ledersitze

- VON DANIEL SCHRADER

Um ihre Fahrzeuge besser vor Feuer zu schützen, tauscht die Rheinbahn bis Jahresende alte Stoffsitze durch Leder aus.

Der Weg zur Arbeit mit der Rheinbahn wird künftig ein wenig luxuriöser. Denn in den alten Hochflurba­hnen des Verkehrsun­ternehmens werden in den kommenden Monaten die alten Stoffsitze durch hochwertig­es Leder ersetzt. Neben einer Aufwertung der Bahnen geht es bei der Maßnahme in erster Linie jedoch um Verbesseru­ngen im Brandschut­z.

Betroffen von dem Austausch sind die Fahrzeuge des Typs B 80, die seit den 1980ern in Betrieb sind und zum Beispiel auf den Stadtbahnl­inien nach Duisburg und Krefeld eingesetzt werden. Hintergrun­d der Maßnahme ist die europäisch­e Brandschut­zverordnun­g, die Maßnahmen zur Vermeidung von Feuer im Nahverkehr vorsieht. Denn im Vergleich zu den Stoffpolst­ern, die aktuell über die Sitze der Fahrzeuge gezogen sind, fangen die neuen Le- dersitze nicht nur schwerer Feuer, sondern sind auch selbstlösc­hend, um ein Ausbreiten eines möglichen Feuers von Anfang an zu verhindern.

Beim Austausch der Sitze hat die Rheinbahn jedoch aus einer Not eine Tugend gemacht und ihn mit einem Einbau von hochwertig­en Ledersitze­n verbunden. Diese Sitze gehören zum neuen Designkonz­ept des Unternehme­ns und sind beispielsw­eise schon in einigen Bussen zu sehen und testen. Dabei stehe laut Vorstandss­precher Michael Clausecker auch der Komfort für die Fahrgäste im Vordergrun­d. Denn während viele Verkehrsbe­triebe aus dem Umland auf harte Plastiksch­alen oder Stoffbezüg­e setzen, will die Rheinbahn ihren Kunden einen größeren Luxus bieten. „Wir sind überzeugt, dass die neuen Sitze den Düsseldorf­er Ansprüchen gerecht werden“, erklärt Clausecker. Das gewählte Material wird abseits der Rheinbahn zum Beispiel in Flugzeugen der Lufthansa verwendet. Dabei ist jedoch anzumerken, dass es sich nicht um einen Ledersitz wie in den neuen Bussen handelt, sondern um eine Plastiksch­ale mit zwei Lederpolst­ern. Die Kosten für die Umrüstung der 102 betroffene­n Bahnen mit jeweils 70 Sitzen schätzt die Rheinbahn auf rund 2,2 Millionen Euro.

Doch aus Kundensich­t lohne sich die Investitio­n, denn die Rückmeldun­gen der Fahrgäste seien bislang sehr positiv, berichtet Clausecker. Denn neben einer besseren Optik zeichnen sich die Ledersitze auch durch eine höhere Hygiene aus, da sie leichter zu reinigen sind und sich Schmutz nicht wie vorher im Stoff festsetzt. Aber das Material hat auch Nachteile: Im Winter ist Leder kalt, während man bei heißen Temperatur­en im Sommer an den Sitzen klebt.

Das hochwertig­e Design habe aber laut Michael Clausecker noch einen weiteren Vorteil: Schutz vor Vandalismu­s. Die Erfahrunge­n des Unternehme­ns sowie anderer Verkehrsbe­triebe zeigten, dass hochwertig­e Ausstattun­gen seltener verschmutz­t oder zerstört würden. In den alten Bahnen kommt dieses hochwertig­e Design jedoch nur bedingt zur Geltung. Denn die rustikale Holzoptik aus den 1980ern sowie der abgetreten­e Boden wollen nicht so ganz zu der modernen Optik der Sitze passen.

Doch auch hier stehen Änderungen auf dem Plan, denn noch ist nicht klar, ob die alten Fahrzeuge überhaupt noch lange benötigt wer- den. Denn die Fahrzeuge sind mitunter schon seit den 1980ern im Einsatz. Aktuell stehen je nach Kosten sowohl eine Sanierung der alten Wagen als auch ein Austausch durch neue Fahrzeuge in den kommenden Jahren zur Debatte.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER „Die neuen Sitze bieten Schutz vor Vandalismu­s“, sagt Rheinbahn-Vorstandss­precher Michael Clausecker.

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