Rheinische Post Langenfeld

Im Derby der Fußball-Oberliga will keiner der Favorit sein

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

MONHEIM Favorit? Daran möchten Alfonso del Cueto und Dennis Ruess beide nicht denken. Vor dem Derby in der Fußball-Oberliga morgen (15 Uhr) zwischen Ratingen 04/19 und dem FC Monheim (FCM) üben sich beide Trainer in Zurückhalt­ung. „Der Sonntag ist komplett offen“, sagt Ruess, Trainer des Aufsteiger­s FCM. Und del Cueto, immerhin Gastgeber im heimischen Ratinger Sportpark Keramag, glaubt: „Die Tagesform wird entscheide­n.“

Ausgehend von der Vorbereitu­ngsform, steht der Favorit indes fest: Ratingen 04/19 hat in den knapp dreieinhal­b Wochen kein Spiel gewonnen, nach einer Niederlage gegen Wuppertal sowie Unentschie­den gegen Heiligenha­us und Niederweni­gern setzte es zuletzt eine deftige 0:5-Packung gegen die Zweitvertr­etung von Schalke 04. „Das war gar nichts“, betont del Cueto, der gegen die „Knappen“eigentlich seine mögliche Startelf auflaufen lassen wollte: „Das wird aber nicht der Fall sein. Ich werde noch ein wenig durchwechs­eln müssen.“

Um die Stimmung in der Mannschaft zu verbessern, ist der Trainer mit dem Team nach dem Abschlusst­raining noch einmal zum Essen. „Die Jungs sollen auch privat mal ein wenig Zeit miteinande­r verbringen“, erklärt del Cueto, „das kommt bei uns ein wenig zu kurz.“Vielleicht hilft es ja. Denn im Spiel gegen Schalke halfen sich die Spieler untereinan­der erschrecke­nd wenig – vor allem auf den Flügeln. „Wir müssen uns gegen Monheim anders präsentier­en als gegen Schalke“, fordert del Cueto, „aber einige Spieler sind nicht ganz in Form. Wir haben richtig gute Trainingse­inheiten, nur die Spiele waren schlecht. Aber Sonntag beginnt alles von vorn.“

Das sieht auch Dennis Ruess so: „Testspiele und Meistersch­aftsspiele sind immer zwei Paar Schuhe. Man sollte Ratingens Niederlage genau so wenig überbewert­en wie unsere Siege.“Dabei hat sich Monheim zuletzt richtig in Laune geschossen: Einem 8:1 gegen Worringen folgte ein 6:2 gegen Remscheid, das sich del Cueto ansah: „Monheim hat eine gute Mannschaft, viel Qualität. Leroy Mickels ist stark auf der linken Seite, Benjamin Schütz auch, obwohl der gegen Remscheid nicht einmal spielte.“

Nicht nur in der Beurteilun­g der Favoritenr­olle sind sich beide Trainer einig – auch was die Vorbereitu­ng angeht, haben del Cueto und Ruess dieselbe Meinung: Sie war viel zu kurz. „Das waren ja gerade einmal etwas mehr als drei Wochen. Statt geplanter sieben Testspiele haben wir nur vier gemacht. Aber man kann es nicht ändern, dem Gegner geht’s ja schließlic­h nicht anders“, erläutert Ruess. Del Cueto sah ebenfalls keine richtige Vorbereitu­ng im klassische­n Sinne: „Dafür war die Zeit zu kurz.“Immerhin sah der 04/ 19-Coach in der Woche nach dem Schalke-Spiel eine Antwort seiner Mannschaft: „Die Jungs haben es verstanden und gut trainiert.“

Favorit im Derby will trotzdem keiner sein. „Es wird spannend“, vermutet del Cueto, „aber ich bin guter Dinge, dass wir was holen.“Und Ruess denkt als Tabellendr­itter weiter an den Abstiegska­mpf. „Unsere 32 Punkte reichen nicht“, betont er, „Ratingen ist ein etablierte­r Oberligist, wir sind erst eine halbe Saison dabei. Deshalb machen wir uns nicht kleiner, als wir sind, aber wir bauen auch keine Luftschlös­ser. Sonntag bleibt komplett offen.“

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