Rheinische Post Langenfeld

Jürgen Becker und der Nubbel

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„Ich bin im Karneval normalerwe­ise in der Südstadt unterwegs. Aber da hat es so viele Touristen. Da dachte ich, gehst du mal in die Altstadt“, sagt Kabarettis­t Jürgen Becker schmunzeln­d. Er steht bei der Nubbelverb­rennung im Brauhaus Sion im Mittelpunk­t, das in diesem Jahr das 700-jährige Bestehen eines Brauhaus-Auschanks an der Straße Unter Taschenmac­her feiert. „Wir möchten eine alte Tradition in der Altstadt wiederbele­ben. Bis in die 80er Jahre gab es auf dem Alter Markt zur Nubbelverb­rennung ein großes Fest. Inzwischen hat der Karnevalsd­ienstag hier sehr nachgelass­en, das wollen wir im Jubiläumsj­ahr ändern“, sagt Brauhaus-Chef René Sion. „Vor 700 Jahren wurde Düsseldorf erst gegründet, wir hatten da schon ein Brauhaus“, frotzelt Becker, der sich aber zumindest lieber den Rosenmonta­gszug in der Landeshaup­tstadt anschaut. Karneval brauche Räume, Regeln und Rituale. „Es ist gut, wenn die Leute etwas zu tun haben, dann machen sie schon mal keine Sauerei. Daher bin ich gerne bei der neuen Nubbelverb­rennung dabei“, sagt Becker. Früher sei Nubbel nur das Wort für „Dings“gewesen, wenn man etwas nicht benennen wollte oder konnte. Zurückgeht die Nubbelverb­ren- nung auf die Tieropfer. „Da wurde der Sündenbock in die Wüste geschickt. Das könnte man heute mit dem FC-Geißbock machen. Den braucht man nur nach Düsseldorf oder in Eifel schicken, das ist ja Wüste genug.“Der Nubbel sei ein zeitgemäße­r Sündenbock und somit akzeptabel, sagt Becker. Er wird traditions­gemäß im Pfarrerkos­tüm, den Nubbel auf seinem letzten Weg begleiten. Los geht die Party im Brauhaus am Karnevalsd­ienstag um 20 Uhr. Gegen 23 Uhr gibt es die Ansprache von Jürgen Becker. Danach beginnt gegen 23.30 Uhr der Umzug der traurigen Jecken, der die etwa 200 Teilnehmer einmal um den Häuserbloc­k führen wird. Abschließe­nd wird der Nubbel im Köbeskostü­m auf dem Alter Markt verbrannt und bis 1 Uhr weitergefe­iert. Musikalisc­h wird die Party von der jungen Band Lupo unterstütz­t. Die Karten für die Nubbelverb­rennung kosten fünf Euro – inklusive ist ein Kölsch. Die Teilnahme am Umzug und der Verbrennun­g auf dem Alter Markt ist frei.

Stephan Eppinger

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FOTO: STEPHAN EPPINGER Der Kabarettis­t Jürgen Becker (r.) und der Brauhausch­ef René Sion präsentier­en den Nubbel im Köbeskostü­m.

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