Rheinische Post Langenfeld

Kalenderbl­att 3. Februar 1982

-

Um Regierungs­krisen kurz zu halten und eine handlungsu­nfähige Regierung zu verhindern, haben sich die Verfasser des Grundgeset­zes ein besonderes Instrument erdacht. Während die Opposition die Möglichkei­t hat, ein konstrukti­ves Misstrauen­svotum zu beantragen, kann auch der Bundeskanz­ler selbst die Vertrauens­frage stellen. Am 3. Februar 1982 war es Helmut Schmidt, der diesen Schritt wagte. Der Grund: Die soziallibe­rale Regierung war zerstritte­n, die Beratungen um den NatoDoppel­beschluss waren eine Belastungs­probe. Auch der wirtschaft­spolitisch­e Kurs des SPD-Kanzlers führte zu Spannungen mit der FDP. Schmidt bat deshalb den Bundestag, ihm das Vertrauen auszusprec­hen. Helmut Kohl, Opposition­sführer der CDU im Bundestag, kritisiert­e den Kanzler scharf, vor allem weil dieser die Vertrauens­frage nicht mit einer konkreten politische­n Frage verknüpft habe. Schmidt verlange nach einer „Generalvol­lmacht“für seine „nebelhafte“Politik, befand Kohl. Bei der Abstimmung gewann Schmidt die Vertrauens­frage mit 269 von 493 Stimmen deutlich. Doch schon ein halbes Jahr später kriselte es erneut in der Koalition. Im Herbst 1982 wurde die Regierung Schmidt gestürzt. Schmidts Nachfolger im Amt des Bundeskanz­lers wurde Kohl. Im folgenden Jahr gewann die CDU mit ihm als Kanzlerkan­didaten die vorgezogen­en Neuwahlen.

 ?? TEXT: JENI / FOTO: HELMUT SCHMIDT (R.) GRATULIERT SEINEM NACHFOLGER HELMUT KOHL ZU DESSEN WAHL, DPA ??
TEXT: JENI / FOTO: HELMUT SCHMIDT (R.) GRATULIERT SEINEM NACHFOLGER HELMUT KOHL ZU DESSEN WAHL, DPA

Newspapers in German

Newspapers from Germany