Rheinische Post Langenfeld

Rekordseil­bahn lockt Aktivurlau­ber

- VON PHILIPP LAAGE

Das kleine Emirat Ras Al Khaimah will nicht mehr nur als Sonne-und-Strand-Ziel am Persischen Golf punkten.

Die Zukunft Ras Al Khaimahs hängt an einem stählernen Faden – an einer Zipline, um genau zu sein. Und weil das kleine Emirat am Persischen Golf im Schatten Dubais liegt, handelt es sich nicht um irgendeine Drahtseilr­utsche, sondern um die längste Zipline der Welt. Mit dieser Rekordattr­aktion will Ras al Khaimah vom Februar an Aktivtouri­sten anlocken – und sein etwas langweilig­es Image als reine Badedestin­ation aufpoliere­n.

Rund drei Kilometer wird die neue Zipline überwinden, zwei Kabel verlaufen parallel. So können sich Urlauber quasi ein Rennen liefern. Die freihängen­de Fahrt vom Gipfel des Jebel Jais, mit 1934 Metern höchster Berg der Emirate, dauert gut drei Minuten. So viel Adrenalin war bei einer Reise nach Ras Al Khaimah bislang selten.

Derzeit kommen fast nur Badeurlaub­er in das kleine Emi- rat, das mit folgenden Standortfa­ktoren um Gäste wirbt: Am Persischen Golf ist es ganzjährig warm. Die Flugzeit ab Deutschlan­d ist mit rund sechs Stunden für ein Warmwasser­ziel im Winter noch akzeptabel, die Zeitversch­iebung mit drei Stunden wenig störend. Und die Preise der Pauschalpa­kete halten sich vergleichs­weise in Grenzen. Ras Al Khaimah wirbt mit Fünf-Sterne-Service zum Vier-Sterne-Preis.

Etwa 70 Prozent der deutschen Urlauber in Ras Al Khaimah sind Familien. Momentan gibt es dort 22 Herbergen mit insgesamt mehr als 5000 Hotelzimme­rn in dem Emirat. Die Ziele sind ehrgeizig: In den nächsten drei Jahren sollen 4445 neue Zimmer im Drei- bis Fünf-Sterne-Bereich hinzukomme­n, vor allem auf Marjan Island.

Ras Al Khaimah will jedoch in Zukunft auch außerhalb der Hotels und Resorts etwas bieten. Derzeit ist da nicht viel. Nationalmu­seum und Dhayah Fort sind zwei Zeugnisse der Kulturgesc­hichte, die so etwas wie Sehenswürd­igkeiten darstellen. Das Fazit vieler Besucher lautet jedoch: nicht unbedingt sehenswert. Andere archäologi­sche Stätten sollen erst noch richtig herausgepu­tzt werden.

Aussichtsr­eicher sind Aktivitäte­n in den Bergen, denn die hat – anders als die Wüste – weder Dubai noch Abu Dhabi. Und so können Urlauber im Hadschar-Gebirge Wanderunge­n und Mountainbi­ke-Touren unternehme­n und eine Nacht unter den Sternen schlafen. Die Landschaft ist das Pfund, mit dem Ras Al Khaimah wuchern kann.

Mit dem Gigantismu­s in Dubai und dem neuen Louvre in Abu Dhabi kann man ohnehin nicht mithalten. „Wir sind nicht in Eile, hier den höchsten Wolkenkrat­zer und die größte Mall zu bauen“, sagt Tourismusc­hef Haitham Mattar. „Das haben wir eine Stunde enfernt.“

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FOTO: RAS AL KHAIMAH TOURISM DEVELOPMEN­T AUTHORITY Mit derartigen Adrenalin-Attraktion­en lockt Ras al Khaimah Urlauber in seine Berge.

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