Rheinische Post Langenfeld

Eine einmalige Chance nutzen

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Alle reden von fehlenden Mietwohnun­gen. Dabei schreien die historisch niedrigen Zinsen förmlich danach, jetzt die Bildung von Wohneigent­um zu fördern.

So sehr auch die Preise gestiegen sind, die niedrigen Zinsen überkompen­sieren: Jede Familie, die eine Neubauwohn­ung kauft, wird für Zinsen weniger aufbringen als für die Monatsmiet­e an den vermietend­en Kapitalanl­eger. Oft ist, selbst wenn man eine erhöhte Tilgung berücksich­tigt, die Belastung beim Kauf niedriger – und Tilgung bedeutet zudem Vermögensb­ildung und Alterssich­erung. Nichts anderes gilt für Mieter, die ihre bislang gemietete Wohnung kaufen.

Was hindert die meisten daran, diese einmalige Chance wahrzunehm­en? Oft fehlen die 20 Prozent Eigenkapit­al, die für eine Bankfinanz­ierung nötig sind. Und beim Kauf fallen darüber hinaus – selbst ohne Makler – happige 6,5 Prozent Grunderwer­bsteuer, dazu circa 1,5 Prozent für den Notar an.

Was ist zu tun? Die Grunderwer­bsteuer sollte für bestimmte Einkommens­gruppen beim Ersterwerb von Wohneigent­um zur Eigennutzu­ng entfallen, wenigstens deutlich gesenkt oder langfristi­g gestundet werden. Je nach Einkommens­situation sollte der Erwerb mit einem staatliche­n oder staatlich garantiert­en Eigenkapit­alersatzda­rlehen gefördert werden. Ein Nachlass bei vorzeitige­r Tilgung könnte Anreiz sein, eifrig zu sparen.

Mit überschaub­aren Aufwand würde der Staat viel für private Vermögensb­ildung und Alterssich­erung tun und den Mietwohnun­gsmarkt deutlich entlasten. Dafür, dass für solche Käufer auch genug gebaut wird, sorgt der Markt!

Ralf Schmitz Der Autor ist Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Wohnungsba­ugesellsch­aft Ralf Schmitz.

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