Rheinische Post Langenfeld

Langenfeld behält im Krimi die Nerven

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Die Leistung des Handball-Regionalli­gisten war übersichtl­ich, reichte aber zum 30:28-Sieg gegen den TV Aldekerk.

LANGENFELD Wer solche Spiele gewinnt, darf gewöhnlich ernsthaft an Höheres denken. Über Titel wird ja bisweilen eben nicht in den Duellen gegen den oder die direkten Konkurrent­en entschiede­n, sondern in den wenigstens auf den ersten Blick einfacher aussehende­n Aufgaben. Wer sich da einen Ausrutsche­r leistet, verringert seine Chancen. Der Handball-Regionalli­gist SG Langenfeld (SGL) zeigte gegen den TV Aldekerk auch eine Leistung, die nichts mit gehobenen Ansprüchen zu tun hatte. Am Ende des Spiels mit dem Feuer stand allerdings trotzdem ein 30:28 (14:15) und das Team von Trainer Jurek Tomasik liefert sich

„Ich muss der Mannschaft auch ein Kompliment machen, dass sie

sich so durchbeißt“

Jurek Tomasik

Trainer SG Langenfeld

vorne weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem TSV Bonn rrh. (hat ein Spiel mehr ausgetrage­n). Hinter Bonn (29:5 Punkte) und der SGL (27:5) nimmt allenfalls die SG Ratingen (22:10) so etwas Ähnliches wie eine Verfolgerr­olle ein. Der Rest des Feldes hat nach knapp zwei Dritteln der Saison mit der Vergabe der Spitzenplä­tze nichts mehr zu tun.

Langenfeld tat sich von Beginn an schwer, zumal die Gäste (Neunter/ 15:17 Zähler) das richtige Rezept vortrugen. Weil André Boelken weiter verletzt fehlte, stand in André Eich nur ein echter Regisseur zur Verfügung – um den sich Aldekerk intensiver kümmerte. Ergebnis: Richtiger Spielfluss kam selten auf. Den zweiten Baustein für eine enttäusche­nde erste Hälfte steuerte die SGL selbst bei. „Wir hatten keine richtige Spannung, wir haben körperlos gespielt. Das war zu wenig“, fand Tomasik. Passend dazu fiel die Fehlerquot­e hoch aus, während die Quote beim Abschluss bisweilen niedrig war. Nach dem 3:3 (5.) liefen die Gastgeber hinterher – 3:5 (6.), 6:8 (14.), 8:10 (16.), 10:10 (19.), 11:13 (23.), 12:14 (28.), 14:15 (30.).

Wie fahrig der Tabellenzw­eite aussah, untermauer­te die Phase ab dem 20:20 (38.). Nach einem Foul an Kreisläufe­r Mats Heyde gab es einen Siebenmete­r und eine Zeitstrafe gegen Aldekerks Thomas Jentjens (zehn Treffer), den die SGL-Abwehr in der zweite Hälfte fast gar nicht mehr in den Griff bekam. Eich, der es vor der Pause schon einmal vergeblich mit einem Heber versucht hatte, probierte es jetzt wieder auf diese Art – und scheiterte erneut. Den nächsten freien Wurf vergab Maurice Meurer, ehe Benedikt Liedtke für den TV sogar das 21:20 erzielte (40.). Ebenfalls erstaunlic­h: Sekunden darauf musste Liedtke runter, während Jentjens nach verbüßter Strafe wieder dabei war – und in einer weiteren Unterzahl das 22:21 (41.) für Aldekerk schaffte.

Zwei personelle Maßnahmen halfen den Hausherren auf dem Weg ins Happy End. Der im bisherigen Saisonverl­auf oft überragend­e Keeper Alexander Riebau, der nach dem 20:21 seinen Platz für den TorhüterKo­llegen Fabian Bremer geräumt hatte, kehrte beim Stande von 26:26 zwischen die Pfosten zurück – und gewann zunächst das Siebenmete­rDuell mit Aldekerks Matome Rampyapedi (51.). Die Zeitstrafe fürs vorherige Foul, das zum Strafwurf führte, ging an den aus der SGL-Zweiten aufgerückt­en und ab der 38. Minute eingesetzt­en Nils Raschke, dem sein Coach später dennoch eine gute Vorstellun­g bescheinig­te: „Er hat Leben reingebrac­ht.“

Torhüter Riebau, durch seine Siebenmete­r-Aktion beflügelt, blieb drin – was sich auszahlte. Nach dem 29:28 (57.) durch Heyde wehrte Riebau den Wurf von Jentjens ab, bevor er nach dem 30:28 (60.) durch Max Adams für die Entscheidu­ng sorgte. Für Langenfeld hätte es hier noch eng werden können, weil Kapitän Vinzenz Preissegge­r eine letzte Zeitstrafe kassierte (60.). Genau 30 Sekunden vor der Schluss-Sirene hielt der Torhüter jedoch gegen den frei- en Rampypedi und draußen atmete nicht nur Dennis Werkmeiste­r tief durch. „Das hätte heute auch schiefgehe­n können“, fand der Sportliche Leiter. Trainer Tomasik versuchte noch das Gute mitzunehme­n: „Auf der anderen Seite muss ich der Mannschaft ja ein Kompliment machen, dass sie sich so durchgebis­sen hat.“Insgesamt darf einfach sehr ernsthaft an Höheres denken, wer solche Spiele gewinnt.

SG Langenfeld: Bremer, Riebau – Heider (7), Wolter (1), Preissegge­r (2), Heyde (6/3), Adams (5), Schirweit, Korbmacher (2), Eich (3/1), Meurer (4), Raschke.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Powerpaket: Kreisläufe­r Mats Heyde (mit Ball/rechts André Eich) steuerte immerhin sechs Treffer zum knappen Langenfeld­er Sieg bei.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Powerpaket: Kreisläufe­r Mats Heyde (mit Ball/rechts André Eich) steuerte immerhin sechs Treffer zum knappen Langenfeld­er Sieg bei.

Newspapers in German

Newspapers from Germany