Vor-Ort-Staatsanwälte gegen Clans
Der NRW-Justizminister startet ein Modell für Kriminalitätsbekämpfung in Duisburg.
BERLIN Was in Neukölln mit Erfolg getestet wird, soll nun auch in Duisburg kriminelle Clanstrukturen ins Wanken bringen. Nach einer Unterredung mit Vor-Ort-Staatsanwälten in Berlin hat sich NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) entschlossen, ein solches Einsatzteam auch im Duisburger Norden zu etablieren und bei Erfolg auf andere Städte in NRW auszuweiten.
„Wir haben es in Duisburg mit 70 relevanten kurdisch-, türkisch- und arabischstämmigen Familien mit mehr als 2800 Personen zu tun“, erläuterte Biesenbach. Vor allem deren männliche Mitglieder würden immer wieder auffällig mit Körperverletzung, Raub, Schutzgelder- pressung und Drogenkriminalität. Um diese Familien sollen sich künftig zwei Staatsanwälte intensiv kümmern und dabei mit allen naheliegenden Diensten zusammenarbeiten, also Polizei, Steuerfahn- dung, Zoll, Arbeitsagenturen und weiteren städtischen Ämtern.
Oftmals seien über einzelne Clanmitglieder viele wichtige Informationen vorhanden, etwa wenn einer mit einem Mercedes der S-Klasse vorfährt, um Hartz IV zu beantra- gen. Aber für einen eigenen Bericht an die Staatsanwaltschaft reiche es meistens nicht. Das alles sollen die beiden Vor-Ort-Staatsanwälte nun einsammeln und ein klares Bild vom Vorgehen und der Struktur der Clans gewinnen. Letztlich geht es auch darum, kriminelle Einnahmen abzuschöpfen. Im vergangenen Jahr seien in NRW bereits 192 Millionen Euro durch Vermögensabschöpfung eingenommen worden, teilte Biesenbach mit.
Das Projekt „Tür an Tür mit den Clans“wird personell beschickt aus den in diesem Jahr genehmigten 1137 zusätzlichen Justizstellen. Da es in die Abteilung Organisierte Kriminalität eingebunden ist, können die beiden Staatsanwälte auch auf Verstärkung zurückgreifen.
Männliche Clan-Mitglieder sind oft auffällig mit
Raub, Drogen und Schutzgelderpressung