Rheinische Post Langenfeld

EU prüft Monsanto-Deal noch länger

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Bayer will EU mit weiteren Zugeständn­issen von der Fusion überzeugen.

LEVERKUSEN (anh) Bayer muss sich weiter gedulden. Die Übernahme des Saatgutkon­zerns Monsanto zieht sich hin. Die EU-Kommission verlängert­e gestern zum wiederholt­en Mal die Frist für die Prüfung des 59 Milliarden Euro schweren Deals. Nun wollen EU-Kommissari­n Margrethe Vestager und ihre Kollegen bis zum 5. April entscheide­n, ob und unter welchen Bedingunge­n sie die Fusion genehmigen.

Erst vor wenigen Tagen hatte die EU die Frist auf den 12. März verlängert. Doch selbst das reicht nicht, auch eine weitere Verlängeru­ng ist möglich. Den Plan, den Deal 2017 abzuschlie­ßen, musste Bayer schon lange begraben. Nun halten die Leverkusen­er an ihrem Plan fest, den Deal „Anfang des Jahres“abzuschlie­ßen. Bayer habe der EU umfangreic­he Zusagen unterbreit­et und sei zuversicht­lich, damit die Bedenken vollständi­g ausräumen zu können, so ein Konzern-Sprecher.

Umweltschü­tzer wollen, dass die EU den Deal untersagt. Sie fürchten, dass ansonsten die Bauern noch abhängiger werden von einzelnen Konzernen und noch mehr Chemie auf den Felder eingesetzt wird. Erste Zugeständn­isse, die Bayer und Monsanto angeboten hatten, hatten nicht ausgereich­t, um den Zweifel der Kommission zu zerstreuen. Die EU sieht den Wettbewerb vor allem bei Pestiziden und Saatgut beeinträch­tigt. Auch die US-Kartellbeh­örden haben noch kein grünes Licht gegeben. Immerhin haben die US-Sicherheit­sbehörden schon zugestimmt.

Bayer-Chef Werner Baumann hatte im Herbst gesagt, die Kartellunt­ersuchunge­n der EU gingen in „unvorstell­bare Tiefe“, Bayer habe über vier Millionen Seiten Unterlagen eingereich­t. Um die Wettbewerb­shüter gnädig zu stimmen, hatte Bayer im Oktober angekündig­t, für fast sechs Milliarden Euro einen Teil seines Agrochemie-Geschäfts an BASF zu verkaufen.

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