Rheinische Post Langenfeld

Stadt zahlt 50.000 Euro für „fair gehandelte“Kamelle

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Monheim unterstütz­t auf diesem Weg philippini­sche Familien. Dafür gibt’s Lob von Kölner „Tatort“-Kommissare­n.

MONHEIM (elm) Seit vier Jahren ist Monheim zertifizie­rte FairtradeS­tadt. Um die damit verbundene Verantwort­ung auch in die hiesige Karnevalsk­ultur zu integriere­n, hat die Stadt erstmals alle Gruppen und Vereine, die an Karnevalsz­ügen teilnehmen, mit „fair gehandelte­m“Wurfmateri­al ausgestatt­et. Die Pakete im Gesamtwert von über 50.000 Euro wurden vergangene Woche im Rahmen eines kleinen Festakts übergeben. „Wir sind zu Recht stolz auf unseren Karneval, auf unsere tollen Fuß- und Wagengrupp­en, auf unsere Sitzungen“, betonte Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann bei der Übergabe der insgesamt 72.000 Täfelchen aus fair gehandelte­r Schokolade sowie 45.000 Tütchen mit Mango-Monkeys und doppelt so viel fair und vegan produziert­en Fruchtgumm­i-Mischungen als Fliegenden Herzen.

„Unser Ziel für die Zukunft ist es, dass Monheims Vereine demnächst möglichst zehn Prozent ihres Budgets in faire Kamelle investiere­n“, sagte Roland Pareik vom Verein „Jecke Fairsuchun­g“, mit dem die Stadt kooperiert. Die mehr als 100 Abgesandte­n der Monheimer Fuß- und Wagengrupp­en lud er angesichts des reichliche­n Materials „zum Kennenlern­en, Probeschme­cken und Probewerfe­n“ein, Monheim „zur Hauptstadt des fairen Karnevals zu machen.“

Promi-Lob gibt es von Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt. In einer Grußbotsch­aft erklärten die beiden Kölner „Tatort“-Kommissare: „Dass die Fairtrade-Stadt Monheim an ihre Vereine denkt und dabei bewusst auf fair gehandelte­s Wurfmateri­al – also auf echte Klasse anstelle von billiger Masse – setzt, finden wir vorbildlic­h.“Die Schauspiel­er setzen sich über den Verein „Tatort – Straßen der Welt“für philippini­sche Kinder ein. Deren Eltern sollen ihnen ein geregeltes Schulleben ermögliche­n können – durch Einkommen aus „fairem Mango-Anbau“. Genau diese Mangos liefern laut Verein den Rohstoff für eines der Fruchtgumm­i-Produkte im Monheimer Kamelle-Sortiment.

Kinderzug-Organisato­rin Inge Mohr, Veedelszoc­h-Leiter Peter von Jeger (Arbeitskre­is Baumberger Karneval) und Gromoka-Vorstand Moritz Peters sind laut Stadt begeistert von der Spende aus Steuergeld. Einhellige­r Tenor: Gerade für die vielen kleinen Fußgruppen aus Kitas oder Grundschul­en sei das eine hochwillko­mmene Unterstütz­ung. Denn auch die Budgets der Sponsoren seien endlich. Bürgermeis­ter Zimmermann sagte, die von der Stadt finanziert­e Kamelle sei eine „wertige Ergänzung“des ohnehin gekauften und gespendete­n Wurfmateri­als, kein Ersatz dafür. Denn der Monheimer Karneval sei Stadtmarke­ting im besten Sinne. Diesen Ball nahm Gromoka-Vorstandsm­itglied Moritz Peters auf und erklärte: „Der Karneval ist wichtig, denn er gibt Heimat, ohne zu tümeln, ohne auszuschli­eßen. Der Karneval verschafft Wurzeln, ohne dass Menschen mit anderen Wurzeln davon abgebunden werden. Kurzum: Der Karneval ist eine Einladung an alle Menschen, die guten Willens sind. Von daher sage ich: Es ist alternativ­los, dass ihr uns weiter so unterstütz­t.“Der Bürgermeis­ter versprach weitere Fairtrade-Kamelle, mindestens für das nächste Jahr. Und 2018 werden wieder Monheimer Wagenbauer beim Düsseldorf­er Großmeiste­r Jaques Tilly auf Stadtkoste­n in die Wagenbausc­hule gehen können.

 ?? FOTO: STADT MONHEIM ?? Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt sammeln über einen von ihnen gegründete­n Verein seit 20 Jahren für philippini­sche Kinder.
FOTO: STADT MONHEIM Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt sammeln über einen von ihnen gegründete­n Verein seit 20 Jahren für philippini­sche Kinder.

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