Von tiefer Verbeugung und hohen Ämtern
Stummer Diener Heutzutage spricht man nicht mehr von „Dienern“, sondern von haushaltsnahen Dienstleistungen. Ständiges Personal daheim können sich indes nur sehr wenige leisten. Dann schon eher einen „Stummen Diener“– einen Aufsteller mit Kleiderbügel, über den man seine Klamotten hängt. Einen Diener machen Erhalten ist der Diener auch noch als Redewendung. Wer „einen Diener macht“, der zeigt sich geradezu unterwürfig – eben wie ein Bediensteter oder Untertan. Vergleiche auch „einen Bückling machen“. Die Redewendung soll seit über 300 Jahren gebräuchlich sein. Im nichtübertragenen Sinne bedeutet der Diener, den man macht: eine besonders höfliche Verbeugung. Einzelne Herren begrüßen auf diese Weise auch heute noch formvollendet eine Dame. Dieser Diener ist jedoch – ebenso wie der Handkuss – stark vom Aussterben bedroht. Erst recht unter kleinen Jungen, die wohlerzogen wirken sollen. Gleiches gilt für den Knicks der Mädchen.
Der Karlsruher Theologe Jörg Sieger weist auf ein Paradoxon hin: Ausgerechnet eine Gruppe von Menschen, vor denen mancher glaubt, einen Diener machen zu müssen, sind ihrer Wortbedeutung nach selbst Diener – Staatsdiener. „Dass das Wort ,Minister’ nichts anderes als die lateinische Bezeichnung für ,Diener’ darstellt, haben wir weitgehend vergessen“, schreibt Sieger auf seiner Internetseite. gut