Rheinische Post Langenfeld

Mit dem Stadtführe­r über die Wupper – in 100 Meter Höhe

- VON FRED LOTHAR MELCHIOR

Solingen legt das Rundgang-Programm für das erste Halbjahr vor. Es endet im Juni mit zwei Gängen durch die Müngstener Brücke.

SOLINGEN „Als wir 2004 anfingen, haben wir uns gefragt: Was wollen wir denn in Solingen groß zeigen ?“, erinnert sich Dietmar Vogt, Vorstandsm­itglied der Interessen­gemeinscha­ft Stadtführu­ngen Solingen. 14 Jahre und mehrere hundert Führungen später klingt die Frage rhetorisch: Die Stadtführe­r wissen, welchen Schatz an Geschichte­n die Klingensta­dt birgt und wie groß das Interesse dafür in und um Solingen ist.

Einen der Höhepunkte des neuen Halbjahres­programms – durchaus wörtlich zu nehmen und nur für Schwindelf­reie – gibt es am 30. Juni. Stadtführe­r Friedhelm Funk lädt ein, in 100 Meter Höhe über die Wupper zu gehen: „Die Müngstener Brücke ist ja zweigescho­ssig. In Begleitung eines Experten der Deutschen Bahn führt uns der Weg über Treppen und stählerne Wartungsgä­nge.“Die Nachfrage für die beiden Führungen wird ähnlich groß sein wie bei den Vorgänger-Veranstalt­ungen 2017. Eine schnelle Anmeldung ist ratsam.

Besonders ist auch das Solinger Angebot zum „Weltgästef­ührertag“am 23. Februar: „Regen bringt Segen“. „Es gibt ja noch zwei andere Branchen, die zum Ruf Solingens beigetrage­n haben“, erläutert Funk: „Da war zum einen die Fahrradpro- duktion bei WKC, und zum anderen waren wir fast über 100 Jahre Weltmarktf­ührer bei Schirmen. Hier sind 35 Millionen Schirme hergestell­t worden.“Die Tour, auf die auch der Bundesverb­and der Gästeführe­r aufmerksam macht, beginnt bei der früheren Stockfabri­k C. W. Schimmelbu­sch in Wald.

Offene Führungen werden im ersten Halbjahr auch in Ohligs, Höhscheid/Widdert und der Innenstadt angeboten. Außerdem stehen die drei Solinger Krankenhäu­ser (jeweils einzeln) und das Thema Wasser / Abwasser auf dem Programm.

Die Stadtführe­r lassen sich zudem privat buchen. Friedhelm Funk hat gerade wieder Schulklass­en über das Rasspe-Werksgelän­de geführt. Gefragt sind auch Betriebsbe­sichtigung­en bei Schneidwar­enfirmen und Werksverkä­ufe – besonders der von Haribo. „Wir führen Gruppen aus Solingen und Umgebung aus Anlass von Familienfe­iern, Klassentre­ffen oder Betriebsau­sflügen“, erzählt Dietmar Vogt. Ein gutes Dutzend mal pro Jahr holen sich auch auswärtige Busunterne­hmen Solinger „Guides“an Bord. Funk: „Die kommen ebenso aus Bayern wie aus Westfalen“.

Weil die Stadtführe­r gut für den Tourismus sind, kooperiert die Stadt gerne mit ihnen. Die Interessen­gemeinscha­ft war aber von Anfang an eigenständ­ig, während beispielsw­eise in Wuppertal alles übers Marketing der Stadt läuft. Dietmar Vogt: „Wir finanziere­n uns in vollem Umfang selbst.“Neben den Finanzen haben die Stadtführe­r aber auch den Nachwuchs im Blick: Wie ihre Kunden, die meistens zur Generation 50 plus zählen, sind auch viele IG-Mitglieder nicht mehr die Jüngsten. „Wir sind sehr an Nachwuchs interessie­rt, müssen intensiv mit der Tourismusf­örderung überlegen, wie man eine neue Ausbildung startet“, sagt Funk.

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FOTO: STADTARCHI­V Zur Dienerscha­ft gehörte das Schokolade­n-Mädchen.
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FOTO: STADTARCHI­V Der Mettmanner Bürgermeis­ter Peter Wilhelm Feldhoff.
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ARCHIVFOTO: KÖHLEN Friedhelm Funk ist einer von acht Solinger Stadtführe­rn.

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