Was vom Super Bowl übrig bleibt
Außenseiter Philadelphia gewinnt dank eines Zufallshelden. Justin Timberlake zollt Prince Tribut.
MINNEAPOLIS (RP) Als der 52. Super Bowl in Minneapolis vorbei war, gab es in Philadelphia kein Halten mehr. Tausende Fans feierten den 41:33Sieg ihrer Eagles gegen die favorisierten New England Patriots. Die Broad Street im Zentrum war voll mit Anhängern, wie US-Medien berichteten. Nur vereinzelt kam es zu leichteren Ausschreitungen. Eine Person wurde festgenommen, nachdem sie nackt einen Laternenmast emporgeklettert war, wie der Sportsender ESPN berichtete. Um Szenen wie diese zu verhindern, hatten Polizisten Laternenmasten zuvor mit Schmieröl eingerieben. Zufallsheld Nick Foles Am bislang kältesten Super-Bowl-Sonntag der Geschichte – in Minneapolis herrschten Außentemerpaturen von minus 18 Grad – genoss Nick Foles gemeinsam mit seiner sieben Monate alten Tochter Lily auf dem Arm den bislang größten Triumph seiner Karriere. Dabei war der 29jährige Quarterback der Eagles eigentlich als Ersatzmann hinter Carson Wentz vorgesehen, doch nach dem Kreuzbandriss der Nummer eins im Dezember begann eine hollywoodreife Reise.
Cheftrainer Doug Pederson, der mit seinem aggressiven und mutigen Spielzügen den Sieg des Underdogs erst möglich gemacht hatte, stand unerschütterlich hinter Foles: „Viele haben ihn abgeschrieben und dachten nicht, dass er es schaffen könnte. Ich habe immer an ihn geglaubt.“Wie es mit Foles indes weiter geht, wenn Wentz zurückkehrt, ist unklar. Verlierer Tom Brady Wenn ein Tom Brady scheitert, dann nur auf allerhöchstem Niveau. So musste der Star-Quarterback der Patriots ver- dauen, dass er es verpasst hatte, als erster Spieler sechs Super Bowls zu gewinnen. Immerhin konnte der 40Jährige seinen Fans im Nachgang des Spiels schon mal die Angst nehmen, er werde in der neuen Saison nicht zurückkehren. „Es ist jetzt kurz nach dem Spiel. Ich würde das jetzt gerne erstmal sacken lassen. Aber ich sehe keinen Grund, warum ich nicht weitermachen sollte“, sagte der Ehemann von Top-Model Gisele Bündchen. Brady hatte im Spiel trotz Niederlage geglänzt und Pässe über insgesamt 505 Yards geworfen, darunter drei Touchdown-Pässe. In einem von zwei hervorragend aufgelegten Offensivreihen geprägten NFL-Finale verbuchten die beiden Teams insgesamt 1151 Yards Raumgewinn. Justin Timberlake rockt Der US-Superstar (37) heizte in der Halbzeitshow den mehr als 70.000 Fans kräftig ein. Die Show war ein Medley seiner größten Hits, darunter „Can’t Stop the Feeling“, „SexyBack“, „Cry Me a River“und „Rock Your Body“. In Minneapolis, der Heimatstadt von Prince, zollte er auch dem im April 2016 gestorbenen Star Tribut. Auf einer riesigen Leinwand in lila Licht getaucht erschien der „Purple Rain“-Sänger. Es war Timberlakes dritter Super-Bowl-Einsatz. Deutschland sitzt vor dem TV In den USA ist der Super Bowl das größtmögliche Spektakel, doch auch hierzulande bringt es Football inzwischen auf eine beachtliche Fangemeinde. So verzeichnete das Finale, das erstmals bei ProSieben zu sehen war, Spitzen-Quoten. Das Spiel nach Mitternacht sahen 1,62 Millionen Zuschauer und damit noch einmal mehr als vor einem Jahr.