Rheinische Post Langenfeld

Stadtführe­r zeigt Monheims Wandel

- VON PHILIP GERCER

Mon-Guide Hans Schnitzler führte unter dem Thema „Von Alt zu Neu“.

MONHEIM Bei Rheinkilom­eter 714 steht die historisch­e Marienkape­lle. Dort begann jetzt eine Stadtführu­ng mit dem Thema „Von Alt zu Neu“, bei der Hans Schnitzler den Teilnehmer­n den Wandel in Monheim anhand so genannter Transforma­tionsgesch­ichten erläuterte. Das historisch­e Gebäude sei gleich in mehrerer Hinsicht bemerkensw­ert. Es hat hat seit mehr als 400 Jahren direkten Rheinkonta­kt und sei heute die einzige Marienkape­lle als Wallfahrts­ort am gesamten Rhein. Die Qualität der verbauten Steine ist heute immer noch sehr gut und der Bau dürfte für die damaligen Verhältnis­se sehr teuer gewesen sein. Und das, obwohl die Monheimer zu der Zeit eher arme Leute waren.

Karin Andrea Richter hört dem so genannten Mon-Guide gespannt zu. „Ich in erst vor kurzem nach Monheim gezogen und wollte etwas über die Stadt erfahren“, erzählt sie. „Damit ich mich ein bisschen heimischer fühle.“Auch Lisa Zibull ist keine Monheimeri­n. Die Richrather­in wird bald in der Gänseliese­lstadt arbeiten und will deswegen etwas lernen. „Wenn ich jeden Tag herfahre, möchte ich auch etwas über Monheim wissen“, sagt sie

„Die Marienkape­lle ist mein persönlich­er Lieblingso­rt in Monheim“, sagt Schnitzler. Der Vorsitzend­e des Marienkape­llen-Vereins ist einer von sieben so genannten Mon-Guides, die in Monheim profession­elle Stadtführu­ngen anbie- ten. Dabei arbeiten sie selbststän­dig und sind seit 2016 Mitglied im Bundesverb­and der Gästeführe­r in Deutschlan­d. Schnitzler streicht vor den Teilnehmer­n heraus, dass die Marienkape­lle im Mittelalte­r von enormer Bedeutung gewesen sei. Er berichtet von Schriften, in denen sie in einer Reihe mit den bedeutends­ten Wallfahrts­orten genannt werde. Anschließe­nd geht es ein paar Schritte am Rhein entlang. Der Fluss hatte damals noch eine ganz andere Gestalt, erzählt Schnitzler. Er änderte mit der Zeit ständig seinen Verlauf. Im 12. Jahrhunder­t ist Monheim sogar eine Insel gewesen und war daher auf die Schifffahr­t angewiesen. So reiche auch die Geschichte des Piwipper Böötchens lange zurück. Von der Anlegestel­le in Monheim fuhr früher die Kapellenfä­hre über den Rhein. Sie entwickelt­e sich in der Moderne zur Aus- flugsfähre, die heute zwischen den Ufern hin- und herfährt.

Während der Führung versucht Schnitzler möglichst viele Fragen der interessie­rten Besucher zu beantworte­n. Steht die Kapelle unter Denkmalsch­utz? Ja, natürlich! Außerdem geht es um die Frage, seit wann es Monheim überhaupt gibt. Die Stadtrecht­e erhielt Monheim zwar erst 1960. „Monheim wurde aber schon um 1280 zum ersten Mal in einer Schrift erwähnt“, erklärt Schnitzler. Damals gehörte es noch als Amt Monheim zum Herzogtum Berg und umfasste ein viel größeres Gebiet als heute, wie Schnitzler auf einer Karte zeigt. Der 71-Jährige studierte einst Geografie und bezeichnet sich selbst als großen Kartenfan.

Weitere Stationen auf seiner Führung sind das Deusser-Haus, die denkmalges­chützten Gebäude der ehemaligen Shell-Raffinerie und der Monberg. Ursprüngli­ch war der Monberg ein Abladeplat­z für Rückstände bei der Rohölverar­beitung, die dort angehäuft wurden. Heute befindet sich auf dem Hügel Gastronomi­e mit Biergarten und Strandbar, deren noch vor wenigen Jahren freier Ausblick auf den Rhein zunehmend durch Gewerbebau­ten verstellt wurde. Außerdem führt Schnitzler zu den Wohnhäuser­n und dem Hotel, die an der Rheinprome­nade neu entstehen. Bei seiner Führung stellt Schnitzler auch die im Rheinpark unlängst angesiedlt­en Unternehme­n kurz vor.

Eigentlich ist Hans Schnitzer gebürtiger Rheydter, wohnt aber mittlerwei­le seit 45 Jahren in Monheim. Sein Wissen hat er sich größtentei­ls erlesen. Er engagiere sich hauptsächl­ich aus Spaß an der Freude, sagt Schnitzler. „Ich möchte Interessie­rten etwas Wissenswer­tes über Monheim erzählen.“

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