INTERVIEW MIT KLAUS FITZNER Einbrecher suchen keinen Kontakt
Der Kriminalhauptkommissar ist bei der Kreispolizei für Einbruchsschutz und Opferberatung zuständig. Er gibt Tipps.
KREIS METTMANN Der Fall eines damals 82-jährigen Mannes, der im Mai 2017 mittags bei Rückkehr in sein Haus in Haan von zwei Gangstern brutal empfangen, misshandelt und bedroht wurde, bevor die Täter einen Brand legten, wirft Fragen nach der eigenen Sicherheit daheim auf. Hierzu befragten wir einen Fachmann der Kreispolizei.
Klaus Fitzner Herr Fitzner, wird es daheim immer unsicherer? KLAUS FITZNER Dieser spezielle Fall in Haan im vergangenen Jahr war eine absolute Ausnahme: Die Täter wussten von der Existenz eines Tresors in dem Gebäude und haben gezielt auf den Wohnungsinhaber gewartet. Das war kein Regelwerk von Einbrechern. Ich habe so etwas seitdem nicht wieder erlebt. Normalerweise versuchen Täter immer, den direkten Kontakt zu Hausbewohnern zu vermeiden. Einbrecher nutzen offenbar immer häufiger brachiale Gewalt, um in Wohnungen einzubrechen. Lässt das darauf schließen, dass auch ungewollte Begegnungen mit solchen Personen gefährlicher werden? FITZNER Einbrecher nutzten normalerweise Schraubendreher, mit denen sie Fenster und Türen aufhebeln. Bei gar nicht oder nur einfach gesicherten Fenstern und Türen gibt es manchmal gar keine Aufbruchsspuren, während bei gut gesicherten Beschlägen viel Kraft angewendet werden muss. Entsprechend sind die Schäden. Was muss man beim Einbruchsschutz beachten? FITZNER Etwa 80 Prozent der Täter kommen durch Fenster und Türen. So sollte man wissen, dass abschließbare Fenster- und Türgriffe nichts nutzen, wenn nicht genug Pilzköpfe im Fenster eingebaut worden sind. Die Täter können die im Fenster verbauten einfachen Rollzapfen ohne größere Anstrengung aufhebeln, obwohl der Fenstergriff abgeschlossen ist. Pilzköpfe können nach DIN 18104 Teil 1 vom Schreiner oder Tischler nachgerüstet werden. Das Aufhebeln von Fenstern und Fenstertüren ist nach wie vor die häufigste Einbruchsmethode. Noch mal zur Anfangsfrage zurück: Kalkulieren Ganoven Begegnungen mit Hausbewohnern ein? FITZNER Solche Täter versuchen grundsätzlich, Begegnungen zu vermeiden. Werden sie von Bewohnern bemerkt, hauen sie in der Regel ab. Wichtig ist, dass man sich ihnen nicht in den Weg stellt, wenn man doch mal einen im Zimmer erwischt. Sie sind in der Regel nicht „bewaffnet“, führen jedoch einen Schraubendreher mit sich, der auch als Waffe genutzt und gefährlich werden kann. Einbrecher schützen sich selbst, indem sie die Eingangstüren blockieren, um nicht von heimkehrenden Hausbewohnern überrascht zu werden. Wozu raten Sie? FITZNER Es gibt Taschenalarme, die aktiviert werden, indem man einen Knopf drückt oder, besser, nur einen Stift ziehen muss. Die machen mit 110 dB einen Höllenlärm. Und ist genau das, was Täter nicht wollen. Und es gibt noch etwas: die eigene Stimme. Sie hat man immer dabei, man kann um Hilfe rufen.
„Etwa 80 Prozent der Einbrecher kommen durch Fenster und
Türen“
JOACHIM PREUSS STELLTE DIE FRAGEN
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