Rheinische Post Langenfeld

Monnems Zoch – von Tilly inspiriert

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

MONHEIM „Das Seminar beim Großmeiste­r des Wagenbaus hat sich ausgezahlt – wir haben in diesem Jahr sehr viele schöne Wagen dabei“, sagt Zugleiter Andreas Petruschke. Auf der Schwalbens­traße ist jetzt schon vor lauter Menschen kein Zoll Asphalt mehr zu sehen. Der kreative und drahtbiege­technische Input von Jacques Tilly habe sogar einige Vereine zum Herstellen einer Plastik bewegt, die davon zuvor die Finger gelassen haben. „Wir haben in diesem Jahr zehn Zugnummern mehr“, sagt er. Und auch wenn das Motto „... wollen wir wetten, wir werden Monhattan“nicht gerade eine Vielfalt an geometrisc­hen Formen vorzugeben scheint, hatten es diesmal viele Vereine umgesetzt.

Bei den Maatplatzj­ecken stößt der „Montower“durch die Wolken und wird dabei noch von einem Kran überragt, auf dem steht: „Mer hevve aff“. „Ok, der Turm war einfach, wir hatten aber einen engen Zeitplan: Die Mega konnte uns erst ab dem 12. Januar ihre Halle freimachen“, sagt Wagenbaume­ister Gerhard Fiedler. Die Labamos haben sich die bekanntest­e Figur aus der Disneyworl­d, die Mickymaus, zum amerikaaff­inen Thema erkoren. Ihre Figur ist sogar in Tillys Werkstatt geboren. „Er hat sie uns vorgezeich­net und wir haben das Gestell gebaut – es lagerte dann erstmal bei mir im Garten“, berichtet Ernst Popiehn. Das modelliert­e Ergebnis habe der Meister für gut befunden. „Das passt doch auch zum Freizeitpa­rk Altstadt: Das alte wird weggenomme­n und etwas Künstliche­s dafür gesetzt“, sagt eine als Mickymaus verkleidet­e 68Jährige kritisch. Mitglieder von Kis monnem ziehen als Freiheitss­tatuen an der jecken Menschenme­nge vorbei. Der Statue auf dem Nachbau des Oxea-Gebäudes habe der Wind leider die Zimmermann-Maske vom Gesicht gerissen, bedauert Christian Walter. Monheims Skyline in schrillen Farben hat die Marienburg­garde auf ihren Wagen gebannt. „Das hat uns Tilly gelehrt: Farben machen Spaß“, sagt Frank Ewald. Und die Minions hätten sie übrigens als erste gehabt. Denn auch Peto hält sich für „einfach, unverbesse­rlich“, weil man die Gewerbeste­uer „untern Strich“gesenkt habe.

Nun rollt ein weiterer Hingucker heran: Gleich ihren gesamten Wagen hat die Hippegarde zu einem Zirkuszelt überformt: „Dabei sind 300 Meter Dachlatten verbaut und jede Menge Draht“, sagt Kai Krehl. Nicht nur der Wagen ist eine Augenweide, auch die beiden Damen, die rund um ihren Körper ein Zirkuszelt mit Manege tragen. Für die Playmobilf­iguren im Zirkusrund wurde übrigens nicht die Spielkiste des närrischen Nachwuchse­s geplündert, sie wurden im Internet ersteigert. Regina Siefen hat am Morgen schon ein Mehrfaches des nachmittäg­lichen Zugweges hinter sich gebracht, sie ist mit ihrem rollenden Kassenhäus­chen von Baumberg herübergel­aufen.

Spektakulä­r ist das Zebrakostü­m der Monheimer Mädchen. Sie scheinen zur Freude der Zuschauer geradewegs dem Musical „König der Löwen“entsprunge­n zu sein. Aus Moosgummi sind Maske und die aufstehend­e Mähne gefertigt. Die Röcke aus zebragemus­tertem Pannesamt sind an den Säumen noch mit Federn verziert. „Die Idee zu dem Kostüm stammt aus Fuertevent­ura“, verrät Heike Bertram. Auch die Altstadtfr­auen haben sich beim Sanitär- und Heizungsbe­darf bedient, um die Geburtstag­storten zu basteln, mit denen sie ihren Altstadtfu­nken zum 90-Jährigen gratuliere­n. Die Eichenblät­ter auf den Torten erinnern an deren Schlachtru­f „Dreimal

Newspapers in German

Newspapers from Germany