Musikschüler proben für Klinik-Musical
Die Musikschullehrer Sandor Pergel und Berthold Scheuß lassen derzeit „Die Kinder von Station 6 b“einstudieren. Die RP hat sich die Proben in der Realschulaula angeschaut.
LANGENFELD Die Proben für das Langenfelder Musical „Die Kinder von der Station 6b“gehen in den Endspurt. Am 9. März soll in der Langenfelder Stadthalle Premiere sein. Die beiden „Musical-Macher“Sandor Pergel und Berhold Scheuß sind bei der Probe in der Aula der Gutenberg-Realschule aufgeregt und auch ein bisschen stolz. Immerhin sind die beiden MusikschulLehrer dabei, ein ZweieinhalbStunden-Werk auf die Bühne zu bringen, das komplett selbst gemacht ist.
„So konnten wir die Rollen genau auf unsere Sänger zuschneiden“, sagen Pergel und Scheuß. Jedes Talent wird ins rechte Licht gerückt. Vor dem Gesamtdurchlauf des Stücks werden noch ein paar einzelne Szenen geübt. Sandor Pergel springt immer wider vom Regie-Sessel auf und bessert nach. „Nicht atmen bei der Triole“, mahnt er. Und beim Chor, der über die Werte der Freundschaft singt, „nicht so starr vor euch hingucken, sondern die Blicke mal übers Publikum schweifen lassen und auch euch mal gegenseitig anschauen“, empfiehlt er. Ein Musical ist nun mal mehr als bloßer Gesang.
Mit seinen Amateur-Stars zwischen acht und 17 Jahre (plus die ein oder andere Mama) auf der Bühne ist Pergel sehr zufrieden. Meike Schommer brilliert mit einem glockenhellen Solo. Und bei Simon Köster, der ganz emphatisch eins der Schlüssellieder singt - „Bin nur ein Mensch“– bekommt das Probenpublikum Gänsehaut. „Das ist der Hammer“, wird der junge dünne Mann von der Regie gelobt. Und er strahlt. Insgesamt 60 Darsteller haben Scheuß und Pergel für ihr Projekt gewonnen. Darunter alle Lehrer der Musikschule, die im Orchestergraben sitzen und die Kompositionen von Berthold Scheuß professionell umsetzen, so dass sie richtig unter die Haut gehen. Sogar ein paar kleine wunderschöne Instrumenten-Soli hat Scheuß in seine erste Musical-Komposition eingebaut.
Die Thematik des Musicals gleicht zwar etwas der Vox-Produktion „Der Club der roten Bänder“. Das Thema wurde aber nach einer komplizierteren Vorgeschichte um die Rechte der Vorlage von den beiden Langenfelder Musikern komplett neu geschrieben. „Der Club der Roten Bänder“ist eine Geschichte über den Alltag einer Gruppe teils lebensbedrohlich kranker Jugendlicher auf einer Klinik-Station. „Bei uns geht es weniger um Krankheit, als um Freundschaft“, sagt Pergel. „Mag schon sein, dass man auch mal ins Tempo schniefen muss. Im Großen und Ganzen ist unser Musical aber lustig, manchmal sogar komisch, vom Grundtenor her positiv und zuversichtlich. Es geht uns um Respekt und das um einander Kümmern.“
Zweieinhalb Jahre brauchte es von der Idee bis zur Realisierung. Mit gekauften Musicals haben die beiden Musikschullehrer in Langenfeld schon Erfolge gefeiert. Das eigene Werk samt selbst komponierter Musik und selbst geschriebenem Libretto ist für die beiden Musiker eine Premiere. Und bei der Probe hat man den Eindruck, dass das Vorhaben wunderbar gelungen ist. Vor allem auch dank des Engagements des gesamten Ensembles.
Thordis Holmes aus Richrath ist mit ihren beiden Töchtern Lotte und Lilly da. Die drei haben schon im Musical Robin Hood mit Scheuß und Pergel gearbeitet und sind auch diesmal wieder mit Eifer und Freude bei der Sache. „In den SamstagsProben, die seit Mai vergangenen Jahres laufen, sind wir als Gruppe richtig zusammen gewachsen“, sagt Thordis Holmes.
Erstaunlich, dass die Freiwilligen des Musik-Projekts zu über 50 Pro- zent Jungen sind, die normalerweise in diesem Alter eigentlich nicht gerne auf der Bühne stehen und singen. Auch ein autistischer Schüler spielt mit. Die zwölfjährige Lilly, nach Aussagen ihrer Mutter eine richtige kleine „Rampensau“, kann es gar nicht erwarten, nach der Pause zum Schlusschor auf die Bühne zu eilen. Alle Darsteller singen gemeinsam sehr ergreifend von der Magie der Freundschaft. Die scheint sich auch ein bisschen im gesamten Ensemble breit zu machen. Vorführungen sind am 9./10. und 11. März.