Stadt verteilt Samentüten – Bienen zuliebe
Ein Wettbewerb soll die Langenfelder dazu animieren, ihre Gärten und Balkone naturnah zu gestalten.
LANGENFELD Es liegt was in der Luft: Unter dem Schlagwort „Langenfeld summt“wollen Umweltschutzverbände und städtische Klimaschützer Bienen und anderen Insekten im Stadtgebiet mehr Lebensraum geben. Dazu schielen die Organisatoren in starkem Maße auf Privatgärten. „Viele sind geprägt von sterilen Flächen aus Rasen, Schotter, Thujahecken, Kirschlorbeer, Rhododendren und weiteren meist fremdländischen Zierpflanzen“, sagt die städtische Agenda-21-Verantwortliche Verena Wagner. „Diese Flächen und Pflanzen sind für die heimi- sche Tierwelt allerdings völlig wertlos.“
Vor allem zwei Aktionen sollen nach Angaben des Langenfelder Klimaschutzbeauftragten Jens Hecker die Bürger animieren, ihre Gärten oder Balkone so zu gestalten, dass Bienen darauf fliegen: Erstens werden ab Ende nächster Woche gratis Tüten mit heimischen Blumensamen verteilt. Zweitens können Hobbygärtner an einem Wettbewerb teilnehmen.
Gemeinsam mit Bürgermeister Frank Schneider sowie den Langenfelder Umweltschützern Karl-Wilhelm Bergfeld, Axel Barchen (beide BUND), Michael und Heike Hungenberg (Naturschutzbund Nabu) sowie Ingrid Schoebel (AG der Naturschutzverbände Langenfeld) stellten Hecker und Wagner die Einzelheiten der beiden Aktionen vor.
1000 Saattütchen für Langenfeld: Die Naturschützer haben die Mischung von heimischen Wildblumensamen für einen bienenfreundlichen Garten ausgewählt und für eine Fläche von fünf bis zehn Quadratmeter selber eingetütet. Bürgermeister Schneider wird die ersten Tüten am Samstag, 24. Februar, 11 bis 12.30 Uhr, auf dem Galerieplatz verteilen. Weitere Termine sind am 3. März (9.30 bis 11 Uhr vor St. Martin in Richrath; 11.30-13 Uhr Eingang Wiescheider Grundschule, Parkstraße) und am 10. März (9.30-11 Uhr Reusrather Platz; 11.30-13 Uhr, Berghausener Blumentopf). Sind die 1000 Tütchen vergriffen, sollen laut Schneider weitere nachgeliefert werden, so dass niemand leer ausgeht. Bei allen Terminen informieren Fachleute der beteiligten Naturschutzver
bände.
Wettbewerb „Naturnaher Garten und Balkon“: Nach Verena Wagners Angaben können alle Langenfelder teilnehmen, die einen Garten an ihrem Wohnhaus oder eine Kleingartenparzelle haben – oder die ihren Balkon oder Terrasse naturnah gestaltet haben. Bis zum 31. August können sich Interessierte formlos bewerben, indem sie ihre Kontaktdaten und Fotos an die Adresse klimaschutz@langenfeld.de mailen. Zu gewinnen gibt es Wildbienennisthilfen, Komposter, Samen-Gutscheine und Bücher (Näheres unter www.langenfeld.de/klimaschutz).
Darüber hinaus gibt es laut Hecker im Frühjahr die Möglichkeit, sich gratis über die naturnahe Gestaltung des eigenen Gartens beraten zu lassen. Vertreter der örtlichen Naturschutzverbände kämen hierfür zu Besuch und geben pas
sende Tipps. Solche gebührenfreien Beratungstermine lassen sich per Mail (klimaschutz@langenfeld.de) oder telefonisch (02173 - 794-5310) vereinbaren.
Um für Bienen und andere Insekten in Langenfeld bessere Lebensbedingungen zu schaffen, soll nach Bürgermeister Schneiders Worten auch „das Potenzial der städtischen Grundstücke“genutzt werden. „Wo es sich anbietet, wollen wir Brachflächen in Wildwiesen umwandeln oder etwa Regenrückhaltebecken in den nicht befluteten Bereichen.“Geeignete Flächen für bienenfreundliche Bepflanzung sehe er auch im Stadtgarten beim Amtsgericht, neben dem Babywald im Landschaftspark Fuhrkamp, am Freiherr-vom-Stein-Haus oder bei der Umgsetaltung des Konrad-Adenauer-Platzes. Fortgesetzt werde außerdem das 2013 in Langenfeld gestartete Programm, bei dem alljährlich Landwirte für Blühstreifen entlang ihrer Felder einen Zuschuss bekommen. Laut Planungsamtsleiter Stephan Anhalt summieren sich diesmal diese zwei bis vier Meter breiten Blühstreifen auf eine Gesamtlänge von fast neun Kilometer.