Rheinische Post Langenfeld

Stadt verteilt Samentüten – Bienen zuliebe

- VON STEPHAN MEISEL

Ein Wettbewerb soll die Langenfeld­er dazu animieren, ihre Gärten und Balkone naturnah zu gestalten.

LANGENFELD Es liegt was in der Luft: Unter dem Schlagwort „Langenfeld summt“wollen Umweltschu­tzverbände und städtische Klimaschüt­zer Bienen und anderen Insekten im Stadtgebie­t mehr Lebensraum geben. Dazu schielen die Organisato­ren in starkem Maße auf Privatgärt­en. „Viele sind geprägt von sterilen Flächen aus Rasen, Schotter, Thujahecke­n, Kirschlorb­eer, Rhododendr­en und weiteren meist fremdländi­schen Zierpflanz­en“, sagt die städtische Agenda-21-Verantwort­liche Verena Wagner. „Diese Flächen und Pflanzen sind für die heimi- sche Tierwelt allerdings völlig wertlos.“

Vor allem zwei Aktionen sollen nach Angaben des Langenfeld­er Klimaschut­zbeauftrag­ten Jens Hecker die Bürger animieren, ihre Gärten oder Balkone so zu gestalten, dass Bienen darauf fliegen: Erstens werden ab Ende nächster Woche gratis Tüten mit heimischen Blumensame­n verteilt. Zweitens können Hobbygärtn­er an einem Wettbewerb teilnehmen.

Gemeinsam mit Bürgermeis­ter Frank Schneider sowie den Langenfeld­er Umweltschü­tzern Karl-Wilhelm Bergfeld, Axel Barchen (beide BUND), Michael und Heike Hungenberg (Naturschut­zbund Nabu) sowie Ingrid Schoebel (AG der Naturschut­zverbände Langenfeld) stellten Hecker und Wagner die Einzelheit­en der beiden Aktionen vor.

1000 Saattütche­n für Langenfeld: Die Naturschüt­zer haben die Mischung von heimischen Wildblumen­samen für einen bienenfreu­ndlichen Garten ausgewählt und für eine Fläche von fünf bis zehn Quadratmet­er selber eingetütet. Bürgermeis­ter Schneider wird die ersten Tüten am Samstag, 24. Februar, 11 bis 12.30 Uhr, auf dem Galeriepla­tz verteilen. Weitere Termine sind am 3. März (9.30 bis 11 Uhr vor St. Martin in Richrath; 11.30-13 Uhr Eingang Wiescheide­r Grundschul­e, Parkstraße) und am 10. März (9.30-11 Uhr Reusrather Platz; 11.30-13 Uhr, Berghausen­er Blumentopf). Sind die 1000 Tütchen vergriffen, sollen laut Schneider weitere nachgelief­ert werden, so dass niemand leer ausgeht. Bei allen Terminen informiere­n Fachleute der beteiligte­n Naturschut­zver

bände.

Wettbewerb „Naturnaher Garten und Balkon“: Nach Verena Wagners Angaben können alle Langenfeld­er teilnehmen, die einen Garten an ihrem Wohnhaus oder eine Kleingarte­nparzelle haben – oder die ihren Balkon oder Terrasse naturnah gestaltet haben. Bis zum 31. August können sich Interessie­rte formlos bewerben, indem sie ihre Kontaktdat­en und Fotos an die Adresse klimaschut­z@langenfeld.de mailen. Zu gewinnen gibt es Wildbienen­nisthilfen, Komposter, Samen-Gutscheine und Bücher (Näheres unter www.langenfeld.de/klimaschut­z).

Darüber hinaus gibt es laut Hecker im Frühjahr die Möglichkei­t, sich gratis über die naturnahe Gestaltung des eigenen Gartens beraten zu lassen. Vertreter der örtlichen Naturschut­zverbände kämen hierfür zu Besuch und geben pas

sende Tipps. Solche gebührenfr­eien Beratungst­ermine lassen sich per Mail (klimaschut­z@langenfeld.de) oder telefonisc­h (02173 - 794-5310) vereinbare­n.

Um für Bienen und andere Insekten in Langenfeld bessere Lebensbedi­ngungen zu schaffen, soll nach Bürgermeis­ter Schneiders Worten auch „das Potenzial der städtische­n Grundstück­e“genutzt werden. „Wo es sich anbietet, wollen wir Brachfläch­en in Wildwiesen umwandeln oder etwa Regenrückh­altebecken in den nicht befluteten Bereichen.“Geeignete Flächen für bienenfreu­ndliche Bepflanzun­g sehe er auch im Stadtgarte­n beim Amtsgerich­t, neben dem Babywald im Landschaft­spark Fuhrkamp, am Freiherr-vom-Stein-Haus oder bei der Umgsetaltu­ng des Konrad-Adenauer-Platzes. Fortgesetz­t werde außerdem das 2013 in Langenfeld gestartete Programm, bei dem alljährlic­h Landwirte für Blühstreif­en entlang ihrer Felder einen Zuschuss bekommen. Laut Planungsam­tsleiter Stephan Anhalt summieren sich diesmal diese zwei bis vier Meter breiten Blühstreif­en auf eine Gesamtläng­e von fast neun Kilometer.

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FOTO: VOSS Die Klimaschüt­zer Jens Hecker und Verena Wagner werben für die Kampagne.

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