Durchschnitt isst 9,5 Kilo Schokolade
Gewerkschaft wirbt mit Verweis auf Jahresverbrauch für „faire Preise“.
KREIS METTMANN (gut) 192 Sattelschlepper voll mit Schokolade: So groß ist der Hunger auf Süßes im Kreis Mettmann pro Jahr. Von der Tafel über die Praline bis zum Riegel: 4610 Tonnen Schokolade aßen die Menschen hier zuletzt rein statistisch – gut 9,5 Kilo pro Kopf. Beim Käse waren es laut Gewerkschaft Nahrung-GenussGaststätten (NGG) 11.840 Tonnen – 24,5 Kilo pro Einwohner. Und beim Bier wurden 503.000 Hektoliter im Jahr getrunken (104 Liter pro Kopf). Schokolade, Käse, Bier – nur drei Beispiele, die laut NGG zeigen, welche Bedeutung Lebensmittelindustrie und -handwerk haben. Rund 1670 Arbeitsplätze hängen nach Angaben der Arbeitsagentur im Kreis Mettmann an der Herstellung und Verarbeitung von Le- bensmitteln. „Die Branche ist aber nicht nur regional ein Schwergewicht – ein Großteil der Produktion geht in den Export“, sagt Torsten Gebehart von der NGG DüsseldorfWuppertal. Eine Voraussetzung für gutes Essen und Trinken sei jedoch, dass dieses fair produziert werde
– vom Anbau der Zutaten bis hin zu den Arbeitsbedingungen in der Verarbeitung. Dazu hat die NGG eine lebensmittelpo
litische Ini- tiative gestartet. Gebehart: „Gute Ernährung und gute Arbeit gehören zusammen. Hygiene unter Zeitdruck – das kann zum Beispiel nicht gut gehen.“Dies bedeute auch, dass Unternehmen Tarifverträge einhielten und sich an der Berufsausbildung beteiligten. Mit Sorge sieht die NGG den Trend zur „Verramschung“: „Gerade bei Getränken, Fleisch und Süßwaren erleben wir Rabatt-Schlachten in den Supermärkten. Damit werden Lebensmittel oft weit unter Wert verkauft“, kritisiert Gebehart. Weniger als 70 Cent für eine Tafel Marken-Schokolade sei in einer fairen und umweltgerechten Produktion nicht machbar. Solche Preise erhöhten den Druck auf die Beschäftigten und ihre Arbeitsbedingungen.