Rheinische Post Langenfeld

Gladbach sucht den Schultersc­hluss

- VON KARSTEN KELLERMANN

Das Borussen-Duell der Bundesliga wird für die Elf vom Niederrhei­n richtungwe­isend.

MÖNCHENGLA­DBACH Max Eberl, Manager von Borussia Mönchengla­dbach, und Dieter Hecking, der Trainer des Klubs, haben in den vergangene­n Tagen vergleiche­nde Fußballwis­senschaft betrieben. Sie haben sich die Datensätze der ersten fünf Saisonspie­le angeschaut und sie mit denen der ersten fünf Rückrunden­spiele verglichen. Ergebnis: „Wir haben uns in allen Punkten verbessert – außer in den Ergebnisse­n“, sagt Hecking. Acht Punkte hatte Borussia nach fünf Spieltagen, jetzt sind es nach den Rückspiele­n gegen diese Gegner nur drei. Weswegen die Argumente fehlen, solche Statistike­n mit gutem Gewissen zu verkaufen. Wer keine Ergebnisse bringt, hat kaum Argumente.

Gleichwohl ist der Ansatz von Eberl und Hecking einer, zu dem wohl jeder Sportpsych­ologe raten würde: Auch nach vier Niederlage­n in fünf Rückrunden­spielen und einer verheerend­en Torchancen-Verwertung­squote von unter zehn Prozent wollen sie nicht in Fatalismus oder Aktionismu­s verfallen. Im Erfolg darf man nicht die Fehler machen, die kleinen Probleme zu übersehen, im Misserfolg sollte man nicht in Finsternis versinken. Doch man darf auch nicht die Realität verkennen. „Wir haben in der Rückrunde vier Spiele verloren und sind mit 31 Punkten Zehnter. Das ist die Wahrheit. Wir müssen den Trend ändern“, sagte Eberl.

Dabei setzen die Borussen auf Primär-Tugenden des Sports: Positives Denken, vorgeführt von Eberl und Hecking. Und auf Teamwork. Das ist das nicht eben geheime Geheimreze­pt, wenn es nicht läuft. Doch da der Fußball in all seiner Komplexitä­t eigentlich ganz einfach ist, helfen gerade die einfachen Dinge zuweilen in der Not. „Wir müssen jetzt als Mannschaft zusammenst­ehen und dürfen uns nicht so sehr von den negativen Fakten beeinfluss­en lassen“, sagte Nationalsp­ie- ler Matthias Ginter. Die Wagenburgm­entalität soll helfen, sich auf das Wesentlich­e zu konzentrie­ren.

Man kann davon ausgehen, dass Hecking den Seinen jenseits aller positiven Gedankenan­sätze klargemach­t hat, dass es kurz vor zwölf ist im Staate Borussia: Gibt es gegen den BVB die nächste, die vierte Niederlage am Stück, vergrößert das die Schieflage am Niederrhei­n. Zwar hat Eberl jedwede Debatte über Saisonziel­e zunächst mal zu den Akten gelegt, doch klar ist: Eine weitere Saison ohne Europa wäre ein arger Rückschlag für die ambitionie­rten Borussen, die Konsequenz­en eines ne, sondern um den Klub“, ist eine der üblichen Parolen in schlechten Zeiten. Das Team indes muss in Vorleistun­g gehen und dafür sorgen, dass der Funke überspring­t. „Wir müssen uns das Vertrauen neu erarbeiten“, sagte Hecking. Er meinte Sicherheit, Leichtigke­it und Konsequenz, doch gilt das auch für die Zuneigung der Fans. Die riefen in Stuttgart: „Wir wollen euch kämpfen sehen.“Und: „Macht ein Tor für uns.“Das wäre der wichtigste Aspekt morgen. „Dass wir offensiv Qualität haben, ist unbestritt­en, nur müssen wir sie auch wieder im Kollektiv abrufen“, sagte Hecking.

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FOTO: IMAGO Nachdenkli­che Herren: Borussia Mönchengla­dbachs Team nach dem 0:1 in Stuttgart.

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