Rheinische Post Langenfeld

Der sanfte Alpen-Tourismus

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500 Millionen Gäste jedes Jahr, volle Pisten, künstliche­r Schnee: Der Alpentouri­smus hat von der Luftversch­mutzung bis zum Artensterb­en viele gravierend­e Folgen. „plan b“hat Menschen und Projekte gefunden, die für eine andere Art des Alpenurlau­bs stehen. Im kleinen Ort Sachrang in den Chiemgauer Alpen ging man schon vor 20 Jahren einen anderen Weg: Statt auf Skitourism­us setzte man auf Wanderurla­uber. Seitdem ist das Dorf eines von drei deutschen Bergsteige­rdörfern und Vorbild für viele andere Gemeinden in den Alpen. Almbauer Sebastian Pertl sieht seine Aufgabe dort vor allem auch im Erhalt der bäuerlich geprägten Kulturland­schaft: „Das wollen wir erhalten, ergänzt um maßvollen Tourismus“, sagt Pertl.

Sanfter Tourismus, der Rücksicht nimmt auf die natürliche­n Gegebenhei­ten, ist immer eine Gratwander­ung. Der Philosoph und Alpenkenne­r Jens Badura ist der Meinung, dass die Menschen vor Ort entscheide­n sollten, wo die Grenzen liegen. Denn das, was Touristen heute als „natürliche“Alpenlands­chaft bewundern, ist größtentei­ls von Menschenha­nd geschaffen. „Dass die Menschen ihren Lebensraum an neue Bedürfniss­e anpassen, ist völlig normal. Das hat es immer schon gegeben, und das sollte auch in Zukunft möglich sein. Sonst werden die Alpen wirklich zur kitschigen Kulisse“, warnt Badura. „Im Einklang mit den Bergen – Alpenurlau­b auf die sanfte Tour“, ZDF, Sa., 17.35 Uhr

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