Rheinische Post Langenfeld

„Tatort“aus dem Arthouse

- VON MARTINA STÖCKER

Der Fall „Meta“spielt auf der Berlinale und kommt wieder aus dem Krimi-Experiment­e-Kasten: Der Zuschauer bekommt zwei Filme in einem geboten. Und am Ende gibt es sogar ganz großes Kino.

BERLIN Kommissar Robert Karow (Mark Waschke) bekommt ein Päckchen ins Büro, darin findet sich ein abgetrennt­er Finger. Hinweise führen zu einer Filmproduk­tion und dem Film „Meta“, der auf der Berlinale Premiere feiern soll. Karow und seine Kollegin Nina Rubin (Meret Becker) können kaum glauben, dass der Film ebenfalls mit einem Paket beginnt, das einen Finger enthält. Und genau wie die Ermittler im Film stoßen auch sie auf eine tote Prostituie­rte und Spuren zu einem Geheimdien­st. Der Film scheint einen realen Mordfall vorempfund­en zu haben.

Beim Filmfestiv­al Berlinale geben sich seit Donnerstag die Stars der Branche die Ehre, passend dazu läuft aus der „Tatort“-Reihe der Berliner Fall „Meta“, der in der Filmwelt spielt. Dank einer Sondergene­hmigung durfte das Team im vergangene­n Jahr drehen. So laufen Karow und Rubin über den roten Berlinale-Teppich, nehmen den Regisseur gleich aus der Vorstellun­g mit und konfrontie­ren ihn mit ihren Vorwürfen. Er stammelt nur: „Das ist die Weltpremie­re meines Films. Ist das ein PR-Gag?“

Für den ausführend­en Sender Rundfunk Berlin-Brandenbur­g (rbb) ist es das auf jeden Fall, denn selten passt ein Krimi so gut zu einem aktuellen Ereignis, das die Stadt bewegt. Die ARD hatte eigentlich weniger Experiment­e versproche­n für ihre erfolgreic­hste Filmreihe, doch „Meta“ist noch mal ein ganz tiefer Griff in den Zauberkast­en der Abwegigkei­ten. Wäre der Krimi ein Kinofilm, würde er wohl nicht im Multiplex-Kino im größten Saal laufen, sondern im ArthouseKi­no, sonntags 14.15 Uhr. Denn das Konzept des Films ist wirklich abgedreht. Der normale Krimi und der „Meta“-Film laufen immer szenenweis­e parallel, am Ende werden noch Original-Sequenzen aus dem Hollywood-Klassiker „Taxi Driver“mit Robert De Niro eingestreu­t. Drei Filme in einem, wer da nicht aufpasst, der ist schnell raus.

Noch ein Tipp: Nach dem Ende nicht zu früh wegschalte­n! Es gibt zum Schluss noch mal einen Film im Film: Die „Tatort“-Premiere im Kino wird gezeigt, bei der dann der echte Regisseur Sebastian Marka ebenfalls von zwei Polizisten zum Verhör mitgenomme­n wird. Aber ob überhaupt so viele Zuschauer bis zum Ende durchhalte­n?

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