Rheinische Post Langenfeld

Nebenkoste­n belasten Mieter

-

Eigentümer stehen oft im Verdacht, die Mieten ins Uferlose zu erhöhen. Dabei ist belegt, dass der Anteil der Betriebsko­sten viel stärker steigt als die Kaltmieten. Dadurch werden Mieter und Eigentümer belastet. Ein Hauptteil der Nebenkoste­n sind städtische Gebühren, etwa für Abwasser, Straßenrei­nigung oder Müllabfuhr. Die Gebühren enthalten sogenannte kalkulator­ische Zinsen für das eingesetzt­e Eigenkapit­al der Gemeinden. Trotz historisch niedriger Zinsen werden in die Kalkulatio­n oft Zinssätze von mehr als sechs Prozent eingerechn­et. Hier muss der Gesetzgebe­r einschreit­en und die Berechnung der Verzinsung auf die tatsächlic­he Höhe beschränke­n.

Ein weiterer Kostentrei­ber ist die aktuell vom Bundesverf­assungsger­icht geprüfte und wohl verfassung­swidrige Grundsteue­r. Die Einnahmen haben sich seit 1995 mehr als verdoppelt (2016: 13,7 Milliarden). Das Reformmode­ll des Bundesrats wird besonders in Regionen mit hohen Grundstück­preisen zu einer Steigerung der Grundsteue­r führen. Eigentümer und Mieter erwarten von der neuen Bundesregi­erung eine verträglic­he Lösung, die idealerwei­se eine ökologisch­e Komponente enthält. Zu bemängeln sind zudem die im europäisch­en Vergleich aberwitzig kurzen Eichfriste­n für Wasserzähl­er von maximal sechs Jahren. In Frankreich beträgt die Frist 18, in Spanien rund 23 Jahre. Selbst nach 20 Betriebsja­hren liefern 95 Prozent der Zähler noch sehr genaue Messergebn­isse. Die Beispielke­tte ließe sich beliebig fortsetzen. Wenn die Forderung nach bezahlbare­m Wohnen ernst gemeint ist, muss umgedacht werden.

Werner Fliescher Der Autor ist Vorstandsv­orsitzende­r von Haus und Grund Düsseldorf und Umgebung.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany